[14.10.2014] Pollys Eckchen – Teil 2: „Antworten für noch mehr Fragen“

Von Dr. Dorothee Besse

POLYGONE
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„Ver­fah­ren zum Sam­meln von Da­ten im elek­tro­ma­gne­ti­schen Spek­trum sind kein Be­stand­teil der dort statt­fin­den­den Übungs­an­tei­le.“ Ach so. So je­den­falls ant­wor­te­te die Bun­des­re­gie­rung auf die ent­spre­chen­de Fra­ge der Ab­ge­ord­ne­ten Mar­kus Tres­sel, Dr. To­bi­as Lind­ner und der ge­sam­ten B90/Grü­ne-Frak­ti­on in­ner­halb ei­ner Klei­nen An­fra­ge vom Som­mer 2014. Was ma­chen sie aber dann im Luf­traum POLYGONE, der zu­min­dest bis 2010 vom Bo­den bis in 1600 m Höhe reich­te, für sa­ge und schrei­be 1300 Stun­den bei­spiels­wei­se im Jahr 2012? „Ziel der Nut­zung des Übungs­ge­bie­tes MAEWTF Po­ly­go­ne ist die Si­mu­la­ti­on von Ab­wehr­maß­nah­men ge­gen Luft­ver­tei­di­gungs­sys­te­me mit Ra­dar­war­n­emp­fän­gern, Stör­sen­dern (Jam­mern) in frei­ge­ge­be­nen Fre­quenz­be­rei­chen und ent­spre­chen­den Aus­weich­manö­vern.“ Aha das al­so – um die 5 Stun­den pro Ar­beits­tag. Oh­ne An- und Ab­flü­ge, War­te­schlei­fen und der­glei­chen. Als Re­ak­ti­on auf die Be­schwer­den der BI ge­gen Fluglärm, Bo­den­lärm und Um­welt­ver­schmut­zung wur­den die Übungs­ein­hei­ten „außer­halb von mi­litäri­schen Flug­be­schrän­kungs­ge­bie­ten auf ei­ne Ver­weil­dau­er von ma­xi­mal 20 Mi­nu­ten“ be­grenzt. In­ner­halb der TRA LAU­TER kann man al­so wei­ter un­be­grenzt lan­ge her­um­hei­zen.

Üben wie man Luft­ab­wehr­sys­te­me um­geht, das ma­chen sie im Luf­traum PO­LY­GO­NE – mit Kampf­jets, Trans­por­tern und ge­le­gent­lich Hub­schrau­bern von Deut­schen, Ame­ri­ka­nern, Fran­zo­sen und di­ver­sen NATO-Be­tei­lig­ten – bis hin zu der Schweiz. Da­zu gehört dann auch mal das Ab­wer­fen von alu­mi­ni­sier­ten Glas­fa­sern (Chaff, Düp­pel) – aber gaaaaanz sel­ten, weil „grundsätz­lich ver­bo­ten“, und wenn dann sind sie im­mer­hin zer­ti­fi­ziert. Und „Ein Ein­satz ist nur ge­gen rea­le Sys­te­me zur Aus­wer­tung der Ef­fek­ti­vität des Übungs­flu­ges zuläs­sig.“ Nur im Fe­bru­ar 2008, da wur­den in der Po­ly­go­ne „letzt­ma­lig“ im Rah­men ei­ner Ver­suchs­kam­pa­gne“ gut 200 kg Düp­pel-Täusch­kör­per ein­ge­setzt – nicht von den Amis, die ha­ben früher schon – son­dern von der Bun­des­wehr. Und das ging ja dann auch gründ­lich schief. Das Zeug hing an­schlie­ßend mit­ten im Bio­sphä­ren­re­ser­vat Pfäl­zer Wald in den Bäu­men, auf Fel­dern, Wie­sen, Dorf- und Spiel­plät­zen her­um. Ma­te­ri­al­feh­ler? Üb­ri­gens lie­gen der Bun­des­re­gie­rung „kei­ne Kennt­nis­se“ über Einsät­ze von Täusch­kör­pern in der TRA LAUTER vor. Eben­so wie ihr „kei­ne spe­zi­fi­schen Er­kennt­nis­se“ über die Fluglärm­be­las­tung und de­ren ge­sund­heit­li­chen Fol­gen für die An­woh­ner in der Re­gi­on TRA LAU­TER/PO­LY­GO­NE vor­lie­gen. Auch „kei­ne be­last­ba­ren Er­kennt­nis­se“ über ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf den Tou­ris­mus, kei­ne über et­wai­ge Störun­gen zi­vi­ler Flug­si­che­rungs­sys­te­me wie in Ös­ter­reich und schon gar „kei­ne Er­kennt­nis­se“ über Übungs­flü­ge mit „un­be­mann­ten Luft­fahr­zeu­gen“ – sprich Droh­nen – in den Übungs­ge­bie­ten über un­se­rer Re­gi­on. Ja, lie­gen denn der Bun­des­re­gie­rung über­haupt Er­kennt­nis­se über die Zu­gehö­rig­keit un­se­rer Re­gi­on zur Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land vor?

Quel­le: Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf die Klei­ne An­fra­ge der Ab­ge­ord­ne­ten Mar­kus Tres­sel, Dr. To­bi­as Lind­ner u.a. so­wie der Frak­ti­on Bünd­nis 90/Die Grü­nen vom 21. Ju­li 2014; BT Druck­sa­che 18/2182