Antwort der Bundesregierung zur Fluglärm-Belastung über Saarland nicht
zufriedenstellend
Der Bundestagsabgeordnete der LINKEN, Hans-Kurt Hill, hat eine Antwort
der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Linksfraktion bezüglich
der Fluglärmbelastung im Saarland erhalten und kritisiert: "Aus der
Antwort geht eindeutig hervor, dass die Bundesregierung keinerlei
Einsicht zeigt, dass die Bevölkerung des Saarlandes immens von Fluglärm
belastet ist. Im Gegenteil. Es wird behauptet, dass der Flugbetrieb von
ursprünglich 23.30 Uhr nun schon um 21 Uhr beendet sein müsse und dies
"erstmalig im Jahr 2008 zu einer spürbaren Entlastung der betroffenen
Bevölkerung in den Sommermonaten führen" werde. Hill: "Davon kann ja
wohl überhaupt keine Rede sein."
Die Landtagsabgeordnete der LINKEN, Barbara Spaniol, kann die
Argumentation der Bundesregierung ebenfalls nicht nachvollziehen: "Dass
überhaupt in einer derartig dicht besiedelten Fläche ein militärischer
Luftübungsraum eingerichtet wurde, ist unerträglich. Stattdessen sollte
es eine gleichmäßige Verteilung dieser Flüge über ganz Deutschland
geben. Desweiteren fordern wir ein sofortiges Nachtflugverbot von 19 Uhr
bis 7 Uhr."
Nach Auskunft der Bundesregierung haben von 2005 bis 2008 die USA,
Belgien, Niederlande, Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Italien und
Luxemburg den TRA Lauter-Luftraum mit Kampfjets der Typen F-16, Tornado,
Eurofighter, Mirage und anderen zu Übungszwecken genutzt: "Diese
Übungsflüge über dem Saarland sollten komplett mit sofortiger Wirkung
eingestellt werden", fordert Spaniol. "Es gibt keine lärmbezogenen
Grenzwerte. Wieso können sich die Einwohner des Saarlandes eher vor dem
Rasenmäher-Lärm schützen als vor dem infernalischem Krach der über sie
donnernden Kampfjets""
Als "zynisch" bezeichnet Spaniol die Auskunft der Bundesregierung, dass
"in den vergangenen Jahren (seit 2004) die zeitliche Auslastung des
Übungsraumes [Anm.: TRA LAUTER] in der Jahresverteilung bei etwa 30
Prozent der möglichen Nutzungskapazitäten des Übungsluftraums lag." Das
würde bedeuten, dass jederzeit noch mehr Flüge möglich seien. "Das
Ausmaß der Belastung der Bevölkerung wird schlicht und ergreifend nicht
wahrgenommen."
Da helfen auch keine noch so gut gemeinten Appelle oder Resolutionen vom
St. Wendeler Landrat Recktenwald Richtung Luftwaffenamt in Köln. "Wir
haben die Auskunft der Bundesregierung eingeholt und kennen nun deren
Einschätzung. Jetzt ist die CDU-Landesregierung gefragt, um ein Umdenken
im Bundesverteidigungsministerium herbeizuführen. Die militärischen
Übungsflüge und somit die eigentlichen Verursacher des infernalischen
Lärms dürfen nicht mehr über dem Saarland konzentriert werden, sondern
müssen über den deutschen Luftraum verteilt werden, damit es zu einer
spürbaren Entlastung der betroffenen Bevölkerung führt."
Zum Archiv mit allen Artikeln