Die Anzahl und Dauer der Lärmereignisse in der Region Eifel/Westpfalz/Saarland hat eindeutig zugenommen, wie Lärmprotokolle beweisen. Es gibt Zahlen über Fluganzahlen, die Gegenteiliges nahelegen sollen. Wie soll man die Aussagen der Bundeswehr und des Verteidigungsministeriums einordnen?
Luftwaffenamt: "Die Flüge haben um 90% abgenommen".
Das ist so nicht richtig. Richtig ist es nur mit der Ergänzung, dass es sich nur um Flüge der Bundeswehr und nur um Tiefflüge handelt, und dass die Betrachtung deutschlandweit erfolgt. Da hier in erster Linie Ausländer fliegen und eine Menge Abfangjagden und Flüge oberhalb 600m erfolgen, gilt diese Zahl nicht für die Region Eifel/Westpfalz/Saarland.
Verteidigungsminister: "Die Flüge in der TRA LAUTER haben zugenommen".
Das ist richtig. Wenn man noch die Tiefflüge und die Flüge oberhalb 600m aber unterhalb der TRA mitrechnet (z.B. die bekannten Scheinangriffe auf St. Wendel), haben die Flüge stark zugenommen.
Verteidigungsminister: "Die Flüge in der St. Wendeler Region haben nicht zugenommen".
Das könnte richtig sein, wenn man sich die Definition von "Flug" oder "Flugbewegung" des Militärs anschaut. Die Zeit von Start bis Landung eines Flugzeugs zählt als eine Flugbewegung, unabhängig davon, ob es sich um einen kurzen, moderat lauten Flug handelt oder eine Stunde voller lauter Scheinangriffe und Manöver mit Nachbrennereinsatz. Insofern kann die Anzahl, Heftigkeit und Dauer der Lärmereignisse deutlich zunehmen ohne sich in der Anzahl der Flugbewegungen widerzuspiegeln.
Es handelt sich also um Zahlen zu unterschiedlichen Ereignissen. Auf der einen Seite stehen die für die Betroffenen wichtigen Lärmereignisse in ihrer Region, auf der anderen Seite mehr oder weniger Flüge umfassende Fluganzahlen über mehr oder weniger großem Gebiet der offiziellen Stellen. Aufpassen muss man dann, wenn die Anzahl der Lärmereignisse mit Zahlen über Flugbewegungen gleichgesetzt werden.
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