Von Vorstandsmitglied Patrick Fey
Am 20. Oktober ging es abends um 20:45 los: An meinem Wohnort Bexbach-Höchen begann die Luft wieder einmal vom Lärm übender Kampfjets zu dröhnen. Und das nach einem Tag, an dem ich schon an meinem Arbeitsplatz in St. Wendel vormittags den Kampfjetlärm von Abfangjagden und nachmittags Tiefflüge ertragen musste.
Als Urheber für die abendliche Beschallung kam, wie schon so oft, der Fliegerhorst Cochem-Büchel in Frage. Dort sind nominell 36 Maschinen vom Typ Tornado IDS stationiert, mit denen auch in unserer Gegend äußerst fleißig herumgelärmt wird. Diese Tornados sind oft Urheber von abendlichem Übungslärm, insbesondere wenn er nicht angekündigt ist.
Ich rief beim Fliegerhorst Büchel an und verlangte, mit dem wachhabenden Offizier zu sprechen. Hierauf wurde ich mit Stabsunteroffizier K. verbunden, welchen ich fragte, ob in Büchel heute abend Flugbetrieb sei. Herr K. bejahte dies. Ich erklärte Herrn K., dass an meinem Wohnort gerade beträchtlicher Kampfjetlärm herrsche, dass ich mich von diesem Lärm beträchtlich gestört fühle und dass seine fliegenden Kameraden als Urheber des Krachs in Frage kommen. Für den Fall, dass es tatsächlich Maschinen aus Büchel waren, die gerade über Bexbach unterwegs waren, bat ich ihn, meine Beschwerde an die Besatzungen weiterzugeben. Herr K. kicherte während meiner Ausführungen vor sich hin, so dass ich mich zu der Frage "Lachen Sie mich an oder aus?" genötigt sah. Herr K. entgegnete, das könne ich mir aussuchen. Ich versicherte mich, dass ich seinen Namen und Dienstgrad richtig verstanden hatte und bat ihn nochmals mit allem Nachdruck, aber auch mit der gebotenen Höflichkeit und Sachlichkeit, meine Beschwerde weiterzuleiten. Nun klappte es schon etwas besser: Herr K. versprach, meine Beschwerde weiterzuleiten und notierte sich meinen Namen und meine Mobilfunknummer. Ich verabschiedete mich und beendete das Gespräch.
Ungefähr 20 Minuten später rief mich der Offizier vom Wachdienst aus Büchel, Herr Leutnant H. zurück. Wir führten ein Gespräch von ungefähr 10 Minuten, in dem ich ihm meine Beschwerde nochmals auseinandersetzte, auf die unerträgliche Mehrfachbelastung in unserer Region einging und ganz besonders darauf hinwies, wie wichtig es mir ist, dass meine Beschwerde bei den Urhebern des Lärms, nämlich bei den Flugzeugbesatzungen ankommt. Wer von unserem Geld lebt, soll auch wissen, was er uns dafür antut. Herr H. meinte, dass nur wenige Beschwerden in Büchel ankommen, dass er aber die Belastung der Anwohner des Fliegerhorstes und der TRA durchaus verstehen könne.
Mein Fazit aus diesen beiden Gesprächen: Es gibt niedere Dienstgrade bei der Bundeswehr, die entweder nicht im Beschwerdemanagement ausgebildet sind oder denen die nötige Reife fehlt, einem Beschwerdeführer ernsthaftig und seriös entgegenzutreten. Andere Bundeswehrsoldaten wiederum haben Rückgrat, rufen einen Beschwerdeführer auch mal zurück, nehmen seine Beschwerde entgegen und diskutieren das Problem mit ihm. Im Fliegerhorst Büchel herrscht offensichtlich eine Unterversorgung mit Informationen aus der betroffenen Bevölkerung hinsichtlich der Auswirkungen des Fluglärms auf die Menschen in unserer Region.
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