ACHTUNG! Schon während der Aufzählung der Fakten wird es hammerhart bei den Flughöhen, denn unter 300 m darf hier eigentlich kein Kampfjet fliegen. Scheinangriffe werden trotz Verbots durchgeführt. Richtig gruselig wird es aber dann, wenn Eifeler Dorfbürgermeister vor den Amerikanern kriechen in der Hoffnung, dass der meiste Lärm in der Westpfalz und im Saarland abgeladen wird, und dass ein paar Euro für sie übrigbleiben - in welcher Form auch immer. Selbst der US-Amokflug über Nattenheim wurde von einem offiziellen Vertreter Nattenheims(!) heruntergespielt, ein Schlag ins Gesicht der terrorisierten Nattenheimer. Die Menschen in der Eifel sollten genau überlegen, ob sie solche Verräter noch weiter in diesen Ämtern dulden. Eins ist nämlich klar: Weder die Westpfalz noch das Saarland dulden den Lärm weiterhin. Und noch eins ist klar: Das miese Spiel der Eifeler Lokalpolitiker kommt ans Tageslicht.
Am 24.11.2009 fand auf der US-Airbase Spangdahlem die erste Sitzung der Lärmschutzkommission statt, an der ein Mitglied unserer BI teilgenommen hat. Da unsere BI Mitglied in der Bundesvereinigung gegen Fluglärm e.V. ist, war damit auch diese vertreten.
Anwesend waren ca. 40 Personen, davon 20 Dorfbürgermeister, zwei Landräte, ein Verbindungsmann US/RLP, ein Verbindungsmann US/BRD, ein Pressesprecher US-Airforce, eine Vertreterin Liegenschaftsamt BRD, eine Vertreterin US-Airforce Ramstein (Barbara Felden), ein Vertreter des rheinland-pfälzischen Innenministeriums (Gregor Schulte), ein Vertreter des Ordnungsamts Bitburg. Der amerikanische Kommandant begrüßte die Anwesenden und begann die Sitzung mit einer Präsentation über die Veränderung der Airbase besonders in den letzten zehn Jahren. Die Fakten:
Die Regelflugzeiten sind wie folgt definiert:
Mo-Fr | 6-22 Uhr |
Sa | 8-22 Uhr |
So | 12-20 Uhr |
Natürlich kann auf Anordnung des Kommandanten jederzeit außerhalb dieser Regelzeiten geflogen werden. Aufgrund des Irakkriegs kam es im August 2008 zu aufwändigen, zusätzlichen Nachtübungen mit F-16-Flugzeugen. In der Präsentation tauchten relativ viele Triebwerkstests außerhalb der regulären Dienstzeiten auf, für die keine Erklärung gegeben werden konnte.
Der Commander beklagte, dass viele Restriktionen und freiwillige Rücksichtnahmen seinen Flugbetrieb einschränken würden. Doch man würde dies tun, um die guten nachbarschaftlichen Beziehungen nicht zu gefährden. Stolz wurde auf eingehauste Triebwerksprüfstände, Lärmwände und Lärmschutzwälle verwiesen. Vor allem in den letzten sieben Jahren sei im Rahmen der Verlegung der Rhein-Main-Airbase von Frankfurt nach Ramstein und Spangdahlem vieles modernisiert, vergrößert und erneuert worden.
Jeder neu ankommende Pilot würde von ihm in einer persönlichen Einweisung auf die Notwendigkeit von Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung hingewiesen. Folgendes ist festgelegt:
Der Commander sprach weiter:
Damit war der Vortrag beendet, und es wurde um Wortmeldungen gebeten. Die einzige Wortmeldung kam vom Vertreter unserer BI:
Antworten:
Dann ergriff ein Vertreter der Gemeinde Spangdahlem das Wort und bat die Vertreter der USA inständig, nicht nur keine Flugzeuge mehr abzuziehen, sondern Überlegungen vorzunehmen, von anderen Flugplätzen Maschinen nach Spangdahlem zu verlegen. Er bat die deutschen Politiker und anwesenden Beamten dringend, alles zu tun, dass die Amerikaner nicht abziehen oder ausdünnen. Auch die vielen Restriktionen seien doch bitte nochmals zu überlegen. Hier in der Eifel hätte keiner was gegen die Airbase, und es fühle sich auch keiner belästigt oder eingeschränkt. Bei diesen Ausführungen schüttelte der Vertreter der Gemeinde Binsfeld etwas den Kopf. Zu sagen hatte er aber nichts. Ermutigt von der Vorrede ergriff dann ein Vertreter der Gemeinde Nattenheim das Wort und sagte sinngemäß, das mit dem Lärm sei doch alles aufgebauscht. Er hätte bei dem bemängelten Scheinangriff auf dem Balkon seines Hauses gestanden. Er hätte das alles nicht als besonders laut empfunden, sein sechsjähriger Enkel hätte das ganze als "cool" empfunden.
Der Vertreter unserer BI merkte an, dass, wenn die Gemeinde Spangdahlem mehr Flugzeuge haben will, sie auch erklären sollte, wer die Lasten mittragen sollte. Die Ausführungen des Vertreters der Gemeinde Nattenheim empfände er als sehr subjektiv, und sie widersprächen auch jedem publizierten Kenntnisstand neuester Lärmwirkungsforschung.
Das veranlasste den deutschen Vertreter der Flugsicherung (der genau wissen müsste, dass der Lärm hier konzentriert wird, Anm. d. Webmasters) ihm vorzuwerfen, seine Sicht sei sehr egoistisch, alle müssten doch Lasten tragen. Er müsse global denken. Die Antwort unseres Vertreters war, dass die Amerikaner über den Masuren üben müssten, wenn globales Denken die Maxime wäre, denn dort sei genug Platz, dort ist es menschenleer, der Übungsraum gehöre einem neuen NATO-Partner, und er liege näher an den Sollbruchstellen internationaler Konflikte. Daraufhin war Unruhe im Saal, die Übersetzer hatten ein volles Programm, und die Diskussion war zu Ende.
Ein weiterer Teil des Treffens war eine Rundfahrt über die Airbase. Es war schon sehr beeindruckend. Auffallend war, wie modern, großzügig und profimäßig diese Airbase wirkt. Dies ist ein zutiefst amerikanischer Militär-High-Tec-Stützpunkt mitten in Deutschland. Die Besichtigung eines eingehausten Triebwerksprüfstand war wohl als Höhepunkt dieses ersten Treffens gedacht. Man spürte den Stolz der amerikanischen Gastgeber. Bei der Vorführung wurde bestätigt, was unsere BI in ihren Schadstoffvorträgen als Treibstoffverlust bei Triebwerkszündungen formuliert. 20 bis 30 Sekunden lang tritt ein JP8-Aerosolnebel aus dem Triebwerk aus, bis dann endlich das Treibstoff-Luft-Gemisch brennt. Die Frage nach diesen Treibstoffverlusten beim Zündvorgang des Triebwerks sollte später beantwortet werden. Damit war die Vorführung beendet. Unser Mitglied bedankte und verabschiedete sich beim/vom Commander und Gregor Schulte.
Fazit:
Es war ein Treffen, das wohl in seiner Zusammensetzung in der
Institutionalisierungsphase akzeptabel war. Für effektives Arbeiten ist
die Personenanzahl viel zu groß. Die überrepräsentierten
Ortsbürgermeister stellen einen (Eigen-)Interessensicherungsverein dar. Eine
wirkungsvolle Kontrolle und Umsetzung von Auflagen kann so nicht
stattfinden. Wenn Auflagen, Kontrollen oder Restriktionen erfolgen,
dann maximal über den Weg Berlin oder Mainz. Die örtliche Politik ist
zur Wahrnehmung dieser Aufgabe nicht geeignet.
Die Zustimmung der deutschen Flugsicherung zu Tiefflugübungen ohne
Höhenbegrenzung widerspricht der im Februar getroffenen Vereinbarung
zuwischen dem Verteidigungsminister, der Bundeswehr und dem
Innenministerium Mainz. Daher rührt vielleicht die Irritation des
Übersetzers.
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