Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
ich erlaube mir, Ihnen einen Zwischenbericht zum Thema "Militärischer
Fluglärm durch Kampfjets" zukommen zu lassen.
Gestern, am 1. März 2010, gab es für die Menschen im Saarland und Rheinland-Pfalz wieder einen Tag Vollbedienung mit Kampfjetlärm von der US-Airbase Spangdahlem (RLP). Um halb 11 ging der Terror los, mein Arbeitstag in St. Wendel war verlärmt bis 16:00. Um 16:45 Uhr kam ich zu Hause in Bexbach-Höchen an und musste dort bis 17:05 Uhr infernalisch laute Luftkampfübungen mit 2 Maschinen vom Typ F-16 ertragen, die in ca. 3 km Höhe Fangen gespielt haben. Es war so laut, dass der Boden unter meinen Füßen vibriert hat. Es war weder draußen, noch im Haus auszuhalten. Ich habe beobachtet, dass spielende Kinder sich angesichts dieser Szene von der Straße in die Häuser zurückgezogen haben. Ich weiß von Bekannten, dass dieser Terror im ganzen Saarpfalzkreis zu hören war. Weiter im Norden des Saarlandes waren die US-Piloten bis viertel nach 9 am Abend unterwegs. Währenddesen betreiben die zuständigen Dienststellen aktiv Artenschutz für den Lärm und verkünden öffentlich, dass die armen Piloten doch irgendwo üben müssen und wir Bürger, die Ihnen das Brot auf Ihrem Tisch bezahlen, all den Lärm und Dreck gefälligst zu ertragen und krank zu werden haben.
Passiert ist bis heute meiner Auffassung nach exakt gar nichts:
Die relative Ruhe der letzten paar Monate kam meiner Auffassung nach lediglich daher, dass eine Staffel F-16 aus Spangdahlem im Auslandseinsatz war. Diese Staffel ist seit einigen Tagen Woche wieder da, und seitdem gibt es auch wieder die übliche Vollbedienung. Uns droht, wenn nichts passiert, wieder das übliche, volle Lärmprogramm:
Bitte entnehmen Sie der Dateianlage, zu welchen Zeiten am 1. März 2010 Flugbetrieb in Spangdahlem war und vergleichen Sie es mit meiner obigen Schilderung.
Ich erwarte von meiner Landesregierung, dass sie sich öffentlich und deutlich gegen diesen krank machenden, permanenten Lärmterror mit Kriegsmaschinen positioniert. Ich erwarte, dass sie den Übungsbetrieb mit Kampfjets, ungefähr den lautesten Maschinen, die man sich überhaupt vorstellen kann, über besiedeltem Gebiet, ächtet. Ich erwarte, dass sie an höherer Stelle ein Ende dieser unerträglichen Lärmpest einfordert und sich nicht mehr mit "Verbesserungen" und "Arbeitsgruppen zur Lärmreduzierung" zufrieden gibt, es sei denn, es werden endlich Betroffene in die Lärmreduzierungsbemühungen eingebunden. Dass dies bisher nicht passiert ist, spricht Bände über die Ernsthaftigkeit dieser Veranstaltung, sofern sie überhaupt in der Realität existiert. Diese Betroffenen könnten der Arbeitsgruppe nämlich ganz genau sagen, welche Verbesserungen sie sich wünschen, damit wenigstens eine halbwegs erträglicher und menschenwürdiger Tagesablauf gewährleistet ist. Wie mir scheint, will dies niemand hören.
Ich erwarte von meiner Landesregierung, dass sie zum diesem Schreiben mir gegenüber Stellung bezieht.
Mit freundlichen Grüßen
Patrick Fey
Im Vorstand der Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung e.V.
Zum Archiv mit allen Artikeln