Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich
Wiederholt wurden die unerträglichen Belastungen durch den Betrieb der Air Base Ramstein mit Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität der deutschen Bevölkerung geschildert. Glaubte man, die Häufigkeit und Lärmintensität der Überflüge wären nicht mehr zu toppen, wurde man in der letzten Woche – insbesondere am Wochenende – eines besseren belehrt.
Arrogant und rücksichtlos – wie Militär nun einmal ist – wurde den in dieser Region lebenden „Zivilunken“ einmal wieder gezeigt, wer das Sagen hat und in dieser Region herrscht.
Das Horrorszenario begann am letzten Freitag und setzte sich über das gesamte Wochenende fort. Unzählige Starts und Landungen in kürzesten Zeitabständen ließen keine Ruhe mehr aufkommen. Die Powerruns der schrottreifen Maschinen, die größten Teils gechartert werden, verursachten solch ein Dröhnen, dass unser Haus vibrierte. Der Samstagmorgen begann um 5.50 Uhr mit anhaltendem Bodenlärm. Zudem wurde die Stadt Kaiserslautern mit Überflugslärm zugemüllt. Die Hoffnung auf einen etwas ruhigeren Sonntag wurde morgens gegen 7.30 Uhr mit überlauten Starts auf dem Kriegsflughafen Ramstein zerstört. Ab 13.00 Uhr fand die Wochenendruhe ein jähes Ende, denn „wichtige Hilfsgüter“ müssen schließlich durch die US-Besatzer in die Kriegsgebiete transportiert werden.
Es verursacht schon eine gewisse Übelkeit, wenn man die gebetsmühlenartigen Beteuerungen des US-Kommandeurs Dillon hört, gute Nachbarschaft zu der deutschen Bevölkerung sei ihm sehr wichtig. Wie genau es dieser „Herr“ mit der Wahrheit nimmt, zeigt sich in den täglichen, stundenlangen Übungsrunden mit den jetzt so „leisen“ C-130 Hercules!
Zufällig wurde bekannt, dass auf dem Truppenübungsplatz Baumholder ab dem 25.10.2010 eine zweiwöchige Übung stattfindet, worin auch die Tornado-Piloten aus Büchel eingebunden sind. Diese terrorisierten die Bevölkerung nicht nur tagsüber. Der Gipfel des Zumutbaren und Erträglichen wurde am Donnerstagabend überschritten. Mit Nachbrenner wurde ab 19.30 bis 21.10 Uhr über diese Region „geheizt“. Abendruhe haben die Menschen, die diese „Helden“ finanzieren, anscheinend nicht verdient. Das ist Terror und Folter! Welch ein wunderbarer Beruf, wenn man übt, wie man Menschen in anderen Ländern ins Jenseits befördert und die Gesundheit der eigenen Landsleute zerstört! In Zeiten hoher Staatsverschuldung und leerer Kommunalkassen ist es geradezu pervers, für eine Übungsstunde eines Tornado-Kampfjets 30.000 bis 40.000 € Steuergelder zu verschleudern.
Wenn man wie ich in dieser Region zu Hause ist und sich der Bedeutung und Aufgabe der Kriegsdrehscheibe Air Base Ramstein bewusst ist, erfährt man das Grauen Tag für Tag, dazu bedarf es nicht noch Halloween!
P.S.: Artikel 26 unseres Grundgesetzes besagt, daß „von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen darf“, und „dass auch auch kriegsvorbereitende Übungen unter Strafen zu stellen sind“. Deshalb wird meine Forderung an alle Politiker lauten: Schließung der Kriegsflughäfen Ramstein und Spangdahlem, ebenso des Fliegerhorstes Büchel, Schließung der Übungszone TRA Lauter und Abbau der POLYGONE!
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