Eine E-Mail an Karin Schmitz-Messner, Leiterin der Abteilung Staatshoheitsangelegenheiten des saarländischen Innenministeriums
Von unserem Vorstandsmitglied Patrick Fey
Von: Patrick Fey
Gesendet: Dienstag, 19. April 2011 11:37
An: k.schmitz-messner@innen.saarland.de
Betreff: Ihr Radiointerview zum Kampfjetlärm
Sehr geehrte Frau Schmitz-Messner,
im Interview von Deutschlandradio zum Kampfjetlärm äußern Sie sich wie
folgt:
„… Übungsflüge werden auch weiterhin erforderlich sein. Es gibt eine
gesamtstaatliche Verantwortung dafür, dass ich Soldaten, die ich in den
Einsatz schicke, vorher auch ausreichend und angemessen vorbereite …“
Zum einen setzen Sie offenbar eine Solidarisierung der Bevölkerung mit
Kriegsvorbereitungen und -handlungen voraus, die Sie angesichts der
mehrheitlich ablehnenden Haltung bei den Menschen (siehe
Afghanistaneinsatz der Bundeswehr) so nicht erwarten dürfen. UNSERE
Piloten werden derzeit hoffentlich auf keinen Einsatz vorbereitet (oder
etwa doch? In dem Fall: auf welchen genau?). FREMDE Piloten werden von
UNS in keinen Einsatz geschickt und haben überdies, speziell im Falle
der US-Piloten, zu Hause reichlich Platz zum Üben.
Zum anderen wäre es angemessen, sich vor solchen Äußerungen einmal ein
Bild von den Auswirkungen des Übungsbetriebes auf die Bevölkerung zu
machen. Hier kann ich Ihnen gerne weiterhelfen. Mein gestriger Tag ist
wie folgt verlaufen:
- Um 10:00 Beginn Übungsbetrieb mit Kampfjets an meinem Arbeitsplatz in St. Wendel
- Immer wieder z.T. sehr laute Überflüge bis in die Mittagszeit
- Um ca. 12:40 Beginn Dauerverlärmung mit Kampfjets
- Keine nennenswerten Unterbrechungen bis 16:45
- Bis hierher Verursacher hauptsächlich Bundeswehr
- Von 20:50 bis 21:50 weiterer Dauerlärm durch Kampfjets
- Ausgedehnte Lärmphasen, z.T. hohe Lautstärken
(noch im Kellerraum einer Sportstätte hörbar)
- Verursacher des Abendlärms vermutlich Spangdahlem Airbase/RLP
In der Summe ein Tag, der von morgens bis abends mit Kampfjetlärm
durchzogen war. Dies bei schönstem Wetter in den Osterferien. Keine
Ausnahme, sondern die Regel, vor allem in den Ferien, und ebendort
immer
wieder in der Karwoche, in der das Militär jedes Jahr besondes laut und
intensiv übt.
Dass es die Landesregierung nicht fertigbringt, die Bevölkerung und
unsere Urlaubsgäste wenigstens in der Ferienzeit vor diesem ausgerechnet
hier konzentrierten unsinnigen Massenaufkommen von Kriegslärm zu
schützen, ist die eine Sache. Einen solchen Missstand aber immer wieder
an der Anzahl der Beschwerden festzumachen, ist eine andere Sache und
trägt der Realität nicht Rechnung.
Ihre Stellungnahme zum militärischen Flugbetrieb hat leider den
Beigeschmack eines reinen Schreibtischurteils und vermittelt einmal mehr
den Eindruck, dass die Landesregierung nicht auf der Seite der
Bevölkerung steht, sondern einzig und alleine dem Militär gefällig und
zu Diensten ist.
Mit freundlichem Gruß
Patrick Fey
Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung e.V.
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