Der Truppenübungsplatz in Baumholder und dessen Truppenunterkünfte sind marode. Um ihn in Schuss zu bringen, braucht das Militär erst einmal 33 Millionen Euro an Steuergeldern. Um der drohenden Stilllegung des Platzes zu entgehen, will ihn Truppenübungsplatzkommandant Ingo Osbahr den Luftwaffen aller möglichen Länder andienen, damit sie dort Bomben abwerfen. Besonders deutlich werden die Pläne von Herrn Osbahr im ausführlichen Bericht der gedruckten Ausgabe der Rhein-Zeitung, aus dem einer unserer Leser zitiert:
Denn Baumholder verfügt über ein Alleinstellungsmerkmal, das den Platz besonders attraktiv macht. Das Flugbeschränkungsgebiet für die zivile Luftfahrt über dem Gelände ist sehr großzügig bemessen, weshalb sich der Bereich aus militärischer Sicht besonders gut für Luftwaffenübungen wie Überflüge und Bombenabwürfe eignet. Deshalb vermutet der Oberstleutnant, dass künftig einer der Hauptkunden des Truppenübungsplatzes neben der US-Army, die etwa 20% der Nutzung beansprucht, die Luftwaffe sein könnte. Das macht den Platz zwar unabhängig von der Entscheidung, ob die Artillerieschule nach Umsetzung der Bundeswehrreform in Idar-Oberstein bleibt oder verlegt wird, steigert aber eventuell in Zukunft die Lärmbelästigung für die Anwohner. Entscheidend für das Schicksal des Platzes wird sein, ob das Artillerielehrregiment in Kusel weiterhin in Baumholder übt und vor allem, ob es gelingt den seit Jahren angefallenen Investitionsstau zu bewältigen. Etwa 33 Millionen Euro sollen und müssen in den nächsten Jahren ins Lager Aulenbach investiert werden. „Dann hat der Platz eine Zukunft“ so Osbahr.
Die Lärmbelästigung erstreckt sich jetzt schon keinesfalls nur auf die Anwohner. Explosionen bis in die Nacht sind noch mehr als 10 km weit deutlich zu hören. Anfliegende Kampfjets verlärmen ein weitaus größeres Gebiet.
Die Propagandamaschine ist angelaufen und wiegelt wie immer ab. Osbahr verharmlost den drohenden Kampfjetlärm als „eventuelle“ Lärmsteigerung. Saarländer erinnern sich noch an tiefe, laute Gutenachtrunden der Bundesluftwaffe nach 22 Uhr bei gemeinsamen Manövern mit dem Heer. Das ist die werktäglich zu erwartende Klangkulisse. Nicht „eventuell“ sondern definitiv.
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