Drei andere Maschinen ebenfalls attackiert
Die Anwohner von Köln-Bonn reagieren auf nächtlichen Fluglärm mittlerweile militant. Ob Kanzlerinnenjet oder andere Maschinen: Der Ärger ist so groß, dass sich Bürger mit gefährlichen Aktionen Luft machen. Dabei ist mit einem Absturz oder einem verletzten Piloten nichts gewonnen, im Gegenteil. Täter werden so zu Opfern, und Opfer lassen sich zu strafbaren und sinnlosen Taten hinreißen.
Die Kanzlerin war nicht einmal an Bord ihres Jets, d.h. der Flug von Berlin nach Köln-Bonn hätte am Folgetag zu weniger störenden Zeiten stattfinden können. Dazu wäre Rücksicht auf die Bevölkerung nötig gewesen. Ein Fremdwort besonders für den militärischen Flugverkehr. Man ist ja wichtig.
Wir appellieren an alle Fluglärmopfer, nicht die erlittene Gewalt mit illegaler Gegengewalt zu beantworten. Die Mittel der Wahl für alle Betroffenen sind Öffentlichkeitsarbeit, Dialoge mit Politikern und die klare Botschaft: „Wer uns nicht vor Fluglärm schützt, kriegt unsere Stimme nicht.“
Wir appellieren an alle Politiker, Flughafenbetreiber, Fluggesellschaften und Piloten: Stellt euch nicht künstlich dumm. Ihr wisst genau, dass ihr den Bogen überspannt habt. Fluglärm, insbesondere in der Nacht, ist kein Kavaliersdelikt. Was in den 80ern und 90ern der überall zu ertragende Tabakqualm war, ist jetzt der Fluglärm. Damals wie heute versuchen die Täter, die Opfer als Querulanten hinzustellen und mit Lobbyarbeit die nötigen Gesetze zum Schutz der Betroffenen zu verzögern. Dem Qualm kann man entfliehen, indem man nach Hause geht. Dem Fluglärm nicht. Die Emotionen der Menschen, die selbst in ihrem Rückzugsgebiet, in ihrer Wohnung, vom Fluglärm bis in die Nacht terrorisiert werden, sollte niemand unterschätzen. Es ist daher zu befürchten, dass die Laserpointerattacken erst der Anfang der Gegengewalt sind. Bleiben die Lärmerzeuger weiterhin aggressiv und uneinsichtig, sind sie für die Eskalation mit verantwortlich.
Es ist fünf vor zwölf.
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