Professor Richard Vahrenkamp, Uni Kassel: Der Gegen-Greiser
Wir Betroffene haben Professor Greiser, der in seiner Studie nachgewiesen hat, dass Fluglärm krank macht. Unstrittig ist auch, dass Nachtfluglärm besonders krank macht. Die Wirtschaft braucht einen Gegenpapst. Da die Greiser-Studie kaum angegriffen werden kann, wurde ein wirtschaftsnaher Logistikprofessor aus Kassel ins Rennen geschickt, um wenigstens die Schlussfolgerungen aus der Greiser-Studie zu verwieseln.
In seiner Studie behauptet Professor Richard Vahrenkamp laut Fly In Magazin, dass ein Nachtflugverbot logistisch möglich sei. Schaut man genauer hin, behauptet er etwas ganz anderes: Der krank machende Nachtfluglärm müsse gar nicht wirklich verboten werden. Man könne ihn auch ein bisschen schieben, zeitlich und räumlich, und schon ist er unbedenklich. Zum Beispiel zum Flughafen Hahn im Hunsrück, wo jetzt schon nachts gestartet und gelandet wird. Nicht nur ignoriert er, dass der Hahn z.B. für die Lufthansa wegen der schlechten Anbindung total unattraktiv ist, er will auch nicht wissen, dass die ganze Region südlich davon schon höchstbelastet ist durch werktägliche Kampfjetübungen der halben NATO und darüber hinaus.
Sein anderer Vorschlag, die Luftfracht ein paar Stunden warten zu lassen, ist von ähnlicher Qualität. Der Lärm wird nicht dadurch harmlos, dass er den Menschen um 5 Uhr statt um 3 Uhr zugemutet wird.
Professor Vahrenkamp ist kein Dilettant. Die Zweck der Studie ist klar: Die Lärmerzeuger tanzen den sterbenden Schwan und verschieben „unter höchsten Anstrengungen“ und „zu existenzgefährdenden Kosten“ den Lärm ein bisschen hin und her. Damit verzögern sie eine ursächliche Lösung wirkungsvoll. Der Lärm kommt immer dorthin, wo sich die Opfer erst noch langwierig formieren müssen. So vergeht Jahr um Jahr. Zeit ist Geld. Professor Vahrenkamps Schaden wird es nicht sein.
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