Artikel aus Aktuelles

• [03.04.2012]  Der Lärm und das Telefon

  Von unserem Vorstandsmitglied Patrick Fey

  Wie immer in der Karwoche hat man den Eindruck, dass die Kampf­jet­pi­lo­ten aus Spangdahlem komplett den Verstand verloren haben. Sie haben das Saarland und die Westpfalz von 8.30 Uhr morgens bis deutlich nach 18.00 Uhr abends mit dem asozialem Kriegslärm ihrer F-16 und A-10 zwangs­be­schallt, gerade so, als würde unsere Region in den Ferien leerstehen. Die Le­bens­qua­li­tät von uns Eingeborenen oder eventueller Feriengäste spielt keine Rolle, wir sind für dieses Militär nur Staffage, die man notfalls mit Geld gefügig macht oder einfach ignoriert.

  Ich habe heute wiederholt im „Büro für Öffentlichkeitsarbeit“ der Spang­dah­lem Airbase angerufen und bin jedesmal auf dem Anrufbeantworter gelandet. Ich habe schließlich um Rückruf und die Information gebeten, welcher Flug­betrieb für morgen geplant ist, damit ich mich darauf einstellen und meinen Tag pla­nen kann. Keine Reaktion. So also sieht die Öffentlichkeitsarbeit der Spang­dah­lem Airbase aus.

  A propos Anrufbeantworter: Am Bürgertelefon der saarländischen Lan­des­re­gie­rung ist praktisch nur noch der Anrufbeantworter anzutreffen. Ich hatte in den letzten zwei Jahren höchstens drei mal ein lebendes Wesen an der Strip­pe. Mit Lärmopfern redet man offenbar nicht so gerne, vielleicht weil sie zu­wei­len emotional argumentieren. Dafür sind sich die Damen und Herren Beamten viel­leicht zu fein. Es könnte ja mal ein böses Wort in den Gehörgang geraten und nicht mehr rausgehen.

  Am Bürgertelefon der Bundesluftwaffe immerhin hat man regelmäßig einen echten Menschen als Gesprächspartner. Meist sind dies Soldaten, die sich trotz ihrer Machtlosigkeit im Rahmen des Möglichen mit den Lärmopfern aus­einan­der­set­zen und dabei menschlicher auftreten als jeder rückgratlose Po­li­ti­ker, der nur im Wahlkampf „für die Menschen“ (sic CDU) da zu sein verspricht, danach aber nur noch Wunscherfüller für Militär und Lärmlobbys ist. Diesen Soldaten am anderen Ende der sinnlosen Tretmühle des Beschwerdetelefons sei hier einmal aufrichtig gedankt.

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