CSU und FDP empört über Ergebnis des Bürgerentscheids
Dabei hatte es die Lärmlobby doch so toll eingefädelt: Wegen der Anteile an der Flughafengesellschaft durften gar nicht diejenigen abstimmen, die vom Lärm am meisten betroffen gewesen wären. Vielen Münchnern hätte daher der zusätzliche Lärm egal sein können. Sie haben der Lärmlobby aber einen Strich durch die Rechnung gemacht und – vermutlich halb aus Solidarität und halb aus Angst, doch irgendwann betroffen zu sein – mehrheitlich gegen eine dritte Landebahn gestimmt.
Statt den Willen des Souveräns anzunehmen, suchen CSU und FDP einen Schuldigen und zeigen auf Oberbürgermeister Ude. Sie sind empört, dass das Volk so ungezogen war. Es hat tatsächlich gewagt, anders abzustimmen als es sollte. Ude erkennt zunächst den Willen des Volkes „ohne Wenn und Aber” an und warnt die anderen vor Tricksereien. Wir werden trotzdem damit rechnen müssen, dass sie die erfolgreiche Sabotage am Frankfurter Nachtflugverbot zum Vorbild nehmen werden, den Volksentscheid einfach zu ignorieren oder bis zur Unkenntlichkeit zu verwieseln. Finanziminister Söder (CSU) will die Ausbaupläne gegen den Willen des Volkes weiter verfolgen. Wirtschaftsminister Zeil (FDP) signalisiert mit „Das darf nicht das Ende sein” deutlich, dass der Wille des Volkes nicht bindend sein dürfe. Lupenreine Demokraten, wie man sie spätestens seit Franz Josef Strauß in Bayern kennt.
Wir sind auf die Taktik dieser feinen Herren gespannt und warten darauf, dass sich Ude (SPD) auf die Kernkompetenz seiner Partei besinnt: umfallen. Man könnte ja statt einer dritten Landebahn eine „alternative zweite Reservebahn” bauen, die natürlich „nur in absoluten Notfällen” parallel zur vorhandenen Bahn benutzt wird – z.B. bei widrigen Windverhältnissen. Die Fraport und das hessische Verkehrsministerium kennen sich mit so etwas aus und werden sicher gerne beratend zur Seite stehen.
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