Keinerlei Zeitgrenzen für Kampfjetübungen – Bundesluftwaffe verdreht Regelungen nach Belieben
Eine TRA ist ein Luftraum, aus dem zu gewissen Zeiten der zivile Luftverkehr ausgesperrt werden kann, damit das Militär dort mit Kampfjets seine Kapriolen durchführen kann – natürlich ohne Lärmgrenzen. Von Mai bis September wird das Betriebszeitende des hiesigen Übungsluftraums TRA LAUTER von montags bis donnerstags von 23.30 Uhr auf 21 Uhr vorgezogen. Der Gedanke von Annegret Kramp-Karrenbauer, die als damalige saarländische Innenministerin das Verteidigungsministerium angesprochen hatte, war es, den hier lebenden Menschen ein Minimum an Planbarkeit und Erholungsmöglichkeit zu verschaffen: Kein Kampfjetgetöse nach 21 Uhr mehr.
Aber das Militär lässt sich doch nicht von doofen Zivilisten einschränken. Es lärmt einfach nach 21 Uhr in diesem Luftraum herum und stellt sich auf den Standpunkt, dass die 21 Uhr-Grenze nach 21 Uhr nicht gilt, weil der zivile Flugverkehr dann nicht mehr ausgesperrt werden darf, die TRA LAUTER somit nicht aktiv (für Kampfjets reserviert) ist und die Flüge darin deshalb keine Flüge darin sind. Das Luftwaffenamt bestätigt: Am 26.06.2012 heizte die Bundesluftwaffe mit einem Kampfjet bis 21.22 Uhr, am 27.06.2012 gleich mit zwei Kampfjets bis 21.30 Uhr in der TRA LAUTER (die dann angeblich nicht die TRA LAUTER war) herum und betont, dass die „Einsätze unter Beachtung der flugbetrieblichen Regelungen durchgeführt“ wurden.
Die stehen mit marmeladenverschmierten Fingern und Lippen in anderer Leute Speisekammer und behaupten, die geklaute Marmelade wäre keine Marmelade, weil sie nicht mehr im Glas ist. Wer noch irgendein Argument brauchte, dass das Militär in einer Parallelwelt lebt und nicht für uns sondern nur auf unsere Kosten existiert, der hat es jetzt sogar amtlich bestätigt.
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