Günter Heinrich, der noch vor wenigen Jahren als Nichtwahrnehmungsexperte für militärischen Fluglärm galt, schreibt:
Wie im Ausschuss festgestellt wurde, konnte dank zahlreicher Interventionen des Umweltausschusses sowie der Landesregierung in der Vergangenheit eine nachhaltige Verbesserung der Lärmsituation, deren Ursprung militärischer Flugbetrieb war, erreicht werden. Günter Heinrich: „So konnten wir erreichen, dass Flugintervalle und Flugzeiten verkürzt, Flughöhen sowie Start- und Landewinkel vergrößert und technische Maßnahmen an den Fluggeräten zur Minderung des Lärmpegel eingeführt wurden. Diese Maßnahmen machen sich bemerkbar.“ Auch im Flugbetrieb selbst sind keine Verstöße gegen Bestimmungen, die vorzugsweise der Lärmminderung dienen, festgestellt worden.
Das können wir nun gar nicht nachvollziehen. Die US Air Force gebärdet sich mit Kampfjets weiterhin wie wild. Wir hatten keinen einzigen Werktag in den Ferien ohne Kampfjetlärm. Und in Teilen des Saarlandes haben wir sogar zusätzliche Belastungen dadurch bekommen, dass die Übungsrunden der US Air Force von Ramstein aus mit Hercules C-130 Transportern seit einiger Zeit regelmäßig bis ins Saarland hineingehen, und zwar durchaus tief. Bei Übungsflügen geht es eben nicht darum, Höhe zu gewinnen. Lärmmäßig kann kein Militärpilot gegen Bestimmungen verstoßen, weil es keine Lärmgrenzen gibt. Zeitgrenzen gibt es auch keine.
Dennoch ist der militärische Fluglärm nicht gänzlich aus dem Saarland verschwunden. Eine weitere Verbesserung der Situation wird eintreten, wenn das besonders Lärm intensive Fluggerät A 10 von der US-Airforce in Spangdahlem im nächsten Jahr abgezogen wird.
Alle Kampfjets sind „besonders lärmintensiv“, insbesondere bei aggressivem Flugstil. Die A-10 Staffel verschwindet als Sparmaßnahme, nicht etwa weil die CDU interveniert hätte. Allerdings begrüßen wir, dass die Saar-CDU den Abzug der Staffel nicht als eine „schlechte Nachricht“ bezeichnet, wie es der rheinland-pfälzische Innenminister verlauten ließ. Ob es zu einer Lärmminderung kommen wird, ist nicht sicher. Erfahrungsgemäß werden Lärmlöcher, die die US Air Force lässt, sehr schnell durch Bundesluftwaffe (Büchel, Nörvenich, Neuburg, Lagerlechfeld) und Belgier aufgefüllt.
Günter Heinrich: „Darüber zeichnet sich ab, dass bedingt durch die Zunahme des zivilen Luftverkehrs in unserer Region Teile der militärische Luftraumnutzung in die Nordhälfte der Republik verlagert werden wird.“ Damit wird sich die Situation um ein Weiteres entschärfen, wobei bei aller verständlicher Kritik nicht aus dem Auge verloren gehen darf, dass der militärische Flugbetrieb letztendlich auch dem Schutz und der Sicherheit aller dient.
Von konkreten Verlagerungsplänen der Übungsflüge wissen wir nichts, das Luftwaffenamt auch nicht. Da wäre weitere Information interessant. Ob die Kriegsversorgungsflüge und die waghalsigen Übungen von US-Staffeln, die dann regelmäßig andere Staaten überfallen, unserem Schutz dienen, oder ob die US-Militäreinrichtungen nicht eher Vergeltungsschläge anziehen, werden wir hoffentlich nie erfahren. Hätte er doch wenigstens diesen unsäglichen letzten Satz weggelassen.
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