Da waren sich CDU und SPD im Kreis St. Wendel einig: Der militärische Fluglärm muss weniger werden. Ihre Forderungen enthalten:
Wir werden sehen, wie das Verteidungsministerium versuchen wird, aus der geforderten deutschlandweiten gerechten Verteilung eine Verteilung innerhalb der wenigen Lärmghettos zu machen. Eine Verteilung des Lärms über ganz Deutschland, also auch über Mainz, Berlin und dem Starnberger See fürchtet das Verteidigungsministerium seit Jahrzehnten und kippt deshalb lieber immer mehr Lärm dorthin, wo die Menschen vermeintlich daran gewöhnt sind. Eine wirklich gerechte Verteilung würde allerdings heißen, dass niemandem dieser Kriegslärm zugemutet wird. Militärische Flugübungen gehören nicht über bewohntes Gebiet. Bei der Ausgrenzung besonderer touristischer Destinationen werden die Kampfjets um den Bostalsee und den Losheimer Stausee herumfliegen, was dann eine erhöhte Belastung der umliegenden Gemeinden bedeutet. Der Lärm muss weg, so einfach ist das. Nach Jahrzehnten intensivsten Lärmterrors hat die Region nun ein Recht auf Jahrzehnte ohne diesen Lärm. Dabei hilft es nichts, wenn er in unverminderter Menge einfach über anderen Menschen ausgekippt wird. Auch das Militär muss die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit beachten. Es ist nicht verhältnismäßig, wenn US-Piloten in Deutschland üben oder Belgier statt zum Meer nach Deutschland fliegen, um dort ihren Kampfjets die Sporen zu geben.
Was der unvermeidliche CDU-Gehorsamkeitspassus mit der Notwendigkeit der Militärübungen vor allem der Bündnisparter soll, erschließt sich uns auch nach der tausendsten Wiederholung nicht. Die US-Airforce übt hier immer eine Zeit lang mit Höllengetöse, und dann überfällt sie einen entfernten Staat. Wieso sie dafür ausgerechnet hier üben muss, und wie das zu unserem Grundgesetz passt, konnte uns noch keiner erklären. Welche besondere wirtschaftliche Bedeutung rheinland-pfälzische, nordrhein-westfälische oder bayerische Militärbasen für das Saarland haben sollen, könnte uns auch mal jemand erklären. Bis auf eine negative Bedeutung, weil diese Basen von unseren Steuergeldern finanziert werden, fällt uns nichts ein. Ach doch: Mit ihrem Lärmexport ins Saarland verscheuchen sie unsere Touristen.
Aber immerhin: Der Kreis St. Wendel ahnt mittlerweile, dass es eben nicht normal ist, Lärm in konzentrierter Form zu schlucken, der hier nicht hingehört und ganz leicht zu vermeiden ist.
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