Name und Anschrift sind der Redaktion bekannt
Sehr geehrte Frau Mazzola,
in verschiedenen Telefonaten wurden Ihnen die unerträgliche Belastung
der Region Westpfalz durch die kriegsvorbereitenden Tätigkeiten der
US-Militärs geschildert.
Was uns diese Krieger seit dem letzten Wochenende zumuten, ist an
Lärmaufkommen nicht mehr zu überbieten. Diese Aktionen sind an
Unverschämtheit, Arroganz und Unverfrorenheit nicht mehr zu überbieten!
So benehmen sich Besatzer!
Der Samstagmorgen in der Stadt Kaiserslautern war geprägt von unzähligen Überflügen der C-130-Hercules-Maschinen, die – ungeachtet der jahrelangen Beschwerden – mal wieder ihre Übungsrunden flogen: mitten über den Wochenmarkt, mitten über eine dichtbesiedelte Stadt. Dazwischen gesellten sich unerträglich laute, ohrenbetäubend heulende C-17-Transporter – sicher wieder mit Kriegsgerät an Bord. Durch starken Ostwind wurde dieses Szenario vervollständigt durch überlaute Starts von der Air Base Ramstein nach Osten.
Der Sonntag, der den Menschen eigentlich zur Erholung dienen sollte, begann morgens kurz nach 6 Uhr mit dröhnendem Bodenlärm, der durch wamlaufende Transporter auf der Air Base verursacht wurde. Zwischen 8 und 13 Uhr durften die „Local Nationals” – wie wir verächtlich von US-Besatzern tituliert werden – gnädigerweise lärmfrei verbringen. Ab 13 Uhr folgte dann der übliche Fluglärmterror mit Starts und Landungen bis nach 22 Uhr!
Heute (15.10., die Red.) begann das übliche Folterszenario mit übenden Hercules-Maschinen im 3-Minuten-Takt, Transportern usw. Während diese Zeilen geschrieben werden, toben sich tapfere GIs in der TRA aus.
Frage an Sie, Frau Mazzola: Möchten Sie so leben? Wir können es uns nicht vorstellen! Die nächste Frage lautet: Haben die Verantwortlichen in der Landesregierung ihren Amtseid nur für die Warlords in dieser Region geleistet, um dafür Sorge zu tragen, daß diese ihre auf Pump gebauten Häuser vermieten können? Muß man sein Gewissen rechtschaffenen Bürgern gegenüber vorher abgeben, bevor man in der Landesregierung tätig wird? Was glauben Sie, wie man sich als gequälter, seiner Gesundheit und völligen Lebensqualität beraubter Mensch in dieser US-Militär-verseuchten Region fühlt, wenn man in TV-Sendungen erfährt, daß der zuständige Innenminister Lewentz in Ruanda Menschenrechte einfordert und „Fruchtbarkeitstänze” aufführt? Verachtung, dies ist ein Ausdruck der in diesem Fall sehr schmeichelhaft gewählt wurde.
Tatsache ist, das Maß der Zumutung ist übervoll! Diese Kriegstreiber sollen ihre eigene Heimat vergiften, verseuchen und ihre eigene Bevölkerung krank machen! Hier ist kein Platz mehr für sie! Wir möchten auch bei einem Gang durch unsere Heimatstadt nicht mehr ständig GIs im Kampfanzug begegnen. Wir empfinden dies – wie auch viele andere – als zusätzliche Provokation.
Frau Mazzola, wir sind davon überzeugt, daß genug Ausreden für Nichtstun
in dieser Angelegenheit angewendet wurden. Wir fordern Sie hiermit auf,
nach all den für uns verlorenen Lebensjahren – die uns durch
kriegswütige Militärs geraubt wurden – zu handeln! Dies ist eine
Forderung, keine Bitte!
Mit freundlichen Grüßen
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