Schopenhauer für Anfänger: Widerlegen, was der andere gar nicht behauptet hat
Im heutigen Artikel der Rheinpfalz bemühen sich lokale Politiker um Schadensbegrenzung. Sie und auch die Journalisten der Rheinpfalz lenken das Thema mit aller Macht in die Richtung „Treibstoff ablassen“ und erklären dann, dass dies aus vielerlei Gründen schon im eigenen Interesse des US-Militärs nicht gemacht werde. Das ist nicht einmal ungeschickt, denn woher sollte Treibstoff denn sonst kommen, fragt sich der Laie. Wer weiß schon, dass es Vorgänge gibt, bei denen der Treibstoff nicht vollständig verbrannt wird? Oder dass es kleine Undichtigkeiten in (teilweise uralten) Flugzeugen geben kann? Ein kleines Bisschen Treibstoff Verlust mit der Anzahl der Überflüge multipliziert, und schon könnte man der Wahrheit recht nahe kommen. Ein Tropfen Mineralöl verseucht einen Kubikmeter Wasser.
Wenn man dann noch das Behördendeutsch genau liest, fällt es einem wie Schuppen von den Augen: „Trinkwasserkontaminationen durch Kerosin oder dessen Hauptbestandteil Kohlenwasserstoffe sind auszuschließen“, lässt das Gesundheitsamt verkünden. Genau so ist es. Sie sind auszuschließen, d.h. sie müssen ausgeschlossen werden. Das Gesundheitsamt tut das derzeit nicht, denn dann hätte es formuliert „Wir schließen Trinkwasserkontaminationen durch Kerosin aus.“ Ob das verunreinigte Wasser in Regenfässern, Gartenteichen und dem Koi-Teich des Japanischen Gartens überhaupt als das genannte „Trinkwasser“ gilt oder nicht, ist auch nicht sicher. Nach unseren Erfahrungen mit Behörden können wir nur jedem dazu raten, genau zu überprüfen, ob deren Antworten überhaupt Antworten auf die gestellte Fragen sind, oder ob ein Teil der Wahrheit „vergessen“ wurde – die beste Form der Lüge überhaupt.
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