Pressemitteilung des Linken-Kreisverbandes Birkenfeld
Rainer Böß, stellvertretender Vorsitzender des Linken-Kreisverbandes Birkenfeld schickte uns die Pressemitteilung mit folgendem Kommentar:
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Anlage sende ich Ihnen zur Infoveranstaltung der Kreisverwaltung
Birkenfeld zum militärischem Fluglärm im Kreis Birkenfeld vom 29. Januar
auf dem Umwelt-Campus Birkenfeld den Artikel des Reporters der
Nahe-Zeitung und eine Presse-Information der Kreistags-Fraktion DIE
LINKE Birkenfeld, die Sie gerne auf Ihren Webseiten veröffentlichen oder
weiterverbreiten können.
Ich bedanke mich recht herzlich bei Doris und Horst Emrich, die beherzt
in die Diskussion eingriffen und auch bei der Dame, die die Gelegenheit
nutzte Info-Flyer der BI zu verteilen.
Die Bürgermeister der vom Fluglärm betroffenen Ortsgemeinden Nohen und
Kronweiler wurden mit den BI-Vertretern aus Kaiserslautern bekannt
gemacht. Ich hoffe, dass hier eine Vernetzung stattfinden kann. Die
beiden Bürgermeister habe ich ausdrücklich gebeten, die BI-Vertreter in
ihre Dörfer einzuladen.
Für unsere Bundestags-Abgeordneten interessant:
Truppenübungsplatz-Kommandant Ingo Osbahr hat klar und deutlich gesagt (er musste es
nochmal wiederholen, weil ich zuerst 18 Tage verstanden hatte) im Jahr
2012 hätten wir 80 Flug-Übungs-Tage im Kreis Birkenfeld gehabt. Laut der
Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der
Bundestags-Fraktion DIE LINKE waren in 2012 lediglich 38 Tage
vorgesehen. Man kann also davon ausgehen, dass es auch für 2013 deutlich
mehr Lärm-Tage als die veranschlagten 40 Tage geben wird.
Die Herren des Luftwaffenbundesamtes Köln haben sich als reine
Befehlsempfänger ohne eigene Entscheidungsgewalt herausgestellt.
Wer kann mir Informationen darüber geben, welche Abteilung die
Entscheidung über die Anzahl der Flugtage im Kreis Birkenfeld trifft?
Unser Kommentar dazu:
Die tatsächlichen Flugeinsätze werden teilweise kurzfristig geplant und
zwar ausgehend davon, dass eine Nutzung der Betriebszeiten zu 100% die
normalste Sache der Welt wäre. Niemand muss Rechenschaft ablegen, warum
es auf einmal mehr Tage als geschätzt geworden sind. Eine genaue Planung
ist gar nicht nötig. Hier dürfen, ja sollen Hinz und Kunz aus allen
möglichen Staaten herumbomben. Das Militär kümmert sich nur um die
Vorschriften, es hinterfragt sie nicht auf Sinnhaftigkeit. Wenn tief
anfliegende Kampfjets die Ziegel an den Häusern anheben und Kinder zum
Schreien bringen, ist das vollkommen in Ordnung fürs Militär. Denn es
gibt keine Vorschrift, dass Kinder zum Schreien zu bringen verboten ist.
Und wenn etwas verboten ist, ist es immer nur „grundsätzlich“
verboten. Die meisten Leute glauben, dass das gleichbedeutend mit
„absolut verboten, ohne Hintertür“ sei. Das Gegenteil ist der Fall. Auf
Militärdeutsch ist „grundsätzlich verboten“ „ein bisschen verboten“ und
bezeichnet ein regelmäßig und einfach aufhebbares Verbot. Die
reine Behauptung einer angeblichen militärischen Notwendigkeit reicht da schon.
Der Bürger kriegt keine Auskunft, worin denn im konkreten Fall die
Notwendigkeit bestand, und gegen welche Rechte der Bürger eine
sorgfältige Abwägung stattgefunden hat.
Abgebügelt. Fertig.
Nun könnte man meinen, dass wenigstens die Politik Druck aufbauen und Menschenrechte einfordern müsste. Fehlanzeige, denn es gibt die Parteiräson. Der Einsatz für die Förderung militärischen Fluglärms durch die rheinland-pfälzische Landesregierung ist legendär: Aus Dank dafür, mit den Westpfälzern und Saarländern Dumme für den US-Übungsfluglärm gefunden zu haben, gab es 2011 ein Bundesverdienstkreuz, das man in diesem Fall in Verräterkreuz umbenennen müsste.
Wer auf die Idee kommt, dass eine rheinland-pfälzische CDU etwas für Gesundheit und Lebensqualität ihrer Bürger tun würde, braucht nicht weiterzuträumen. Julia Klöckner (CDU) wird genausowenig die US-Streitkräfte darum bitten, ihre Übungsflüge in US-Wüsten zu verlagern, wie es die professionelle Sympathieträgerin Malu Dreyer (SPD) oder der hinter ihr lauernde Roger Lewentz (SPD) taten und tun. Nicht mal die hier vollkommen überflüssigen stundenlangen Übungsrunden eingeflogener US-Reservisten mit Hercules C-130 Transportern dürfen ein Thema sein. Man glaubt in Mainz zu ahnen, dass die US-Seite dieses Thema nicht angesprochen zu sehen wünscht. Was brauchen die Kinder um Ramstein Schlaf, wenn unsere US-Freunde hier herumdröhnen wollen, damit sie ihre Sollflugstunden zusammenbekommen? Sollen sich die Kinder in der Westpfalz und teilweise im östlichen Saarland doch in den Schlaf weinen, die Schranzen, SIR! YES! SIR!
Die Landesgrünen trauen sich bestenfalls, leise zu überlegen, ob man es Konversion nennen könnte, wenn die US-Streitkräfte aus Geldmangel mal irgendwann ein Stückchen verseuchtes Land zurückgeben. Mehr von ihren Wahlversprechen fand nicht den Weg in den Koalitionsvertrag, was man als Wahlbetrug bezeichnen könnte. Oder als „politische Notwendigkeit“. Je nachdem, ob man ein Pöstchen bekam.
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