Lagebericht aus der Westpfalz
An: malu.dreyer@stk.rlp.de Betreff: Militärische Belastungen in der Westpfalz Sehr geehrte Frau Dreyer, vor über einem Monat, am 04.03.2013, erhielten Sie ein Schreiben von uns, in dem wir Ihnen die unerträglichen Belastungen durch die US-Militärpräsenz und Bundeswehr schilderten. Normalerweise ist es in Behörden üblich, auch aus Respekt den Schreibenden gegenüber, wenigstens den Eingang eines Schreibens zu bestätigen. Dies hielten Sie und Ihr Büro nicht für notwendig!
Seit Ihrer „Inthronisation“ als Ministerpräsidentin und Nachfolgerin des ehemaligen Alleinherrschers Kurt Beck findet keiner Ihrer Auftritte in den Medien statt, ohne daß Sie eine von Ihnen gewünschte Bürgernähe ansprechen. Wir verstehen unter Bürgernähe, daß man z.B. nach einer angemessenen Zeit Briefe beantwortet, daß man sich als Ministerpräsidentin dieses Landes auch der Probleme der Bürger annimmt. Beides scheint für Sie nicht sonderlich von Interesse zu sein. Unzählige Male hatten wir während der Regierungszeit Ihres US-hörigen Vorgängers, Herrn Beck, die menschenverachtende Lärm- und Schadstoffbelastung durch die Kriegsflughäfen Ramstein und Spangdahlem angeprangert und um Hilfe ersucht. Nicht einmal ein Gespräch darüber wurde uns gewährt. Inzwischen wissen wir, daß er für seine US-freundliche, politische Arbeit „geadelt“ wurde: Er ist jetzt stolzer Träger einer Original Air-Force-Lederjacke – persönlich überreicht vom Air-Force-Commander! Es ist ja kein Geheimnis, daß US-Militärs schon immer wußten, wie man sich verantwortliche deutsche Politiker gefügig macht! Die Bürgernähe des Herrn Beck zeigte sich darin, daß er über jedes Weinfest tingelte und überall präsent war, wo es etwas zu feiern gab. Ihr politisches Profil ist noch nicht zu erkennen. Sie bezeichnen sich selbst als „lebensbejahenden“ Menschen und unterstreichen dies bei jedem Ihrer Auftritte mit einem „herzerfrischenden“ Lachen. Wir können Ihnen versichern, daß uns lärmgeplagten, unserer Gesundheit und Lebensqualität beraubter Bürger, inzwischen das Lachen gründlich vergangen ist. Während andere Bewohner in unserem Land sich wieder auf die Aufenthalte im Freien freuen dürfen, wächst in uns wieder die Angst, wie sehr wir wieder von militärischen Übungsflügen und dem damit einhergehenden Lärm terrorisiert werden. Während der Normalbürger sich auf seinen Feierabend freuen darf, erleben wir bis manchmal 23.00 Uhr die Hölle über uns. Wohlbemerkt, dieser Terror beginnt schon in den Morgenstunden! Zu all diesen Belastungen, die durch militärische Übungsflüge verursacht werden, kommt zusätzlich der Betrieb der Air Base Ramstein, der ein "normales" Leben in dieser Region schon lange nicht mehr zuläßt. Der Nachschub für völkerrechtswidrige Kriege muß immer stattfinden – Tag und Nacht! Sie leugnen nicht einmal Ihre Kenntnis darüber, wie sehr Fluglärm krank macht, Unermüdlich setzen Sie sich für die lärmgeplagten Mainzer ein. Immer wieder bieten Sie diesen Betroffenen Ihre Hilfe an – es geht ja dabei auch „nur“ um zivilen Fluglärm. Man darf sich doch nicht mit den amerikanischen Freunden anlegen – könnte man diese dabei doch verärgern. Um Gottes Willen, das wäre ja einem Weltuntergang gleich! Es ist ja schon eine Ironie des Schicksals, daß ausgerechnet der „volksnahe“ Herr Beck, zusammen mit Roland Koch diesen verbrecherischen Deal eingefädelt hatte – Verlegung der US-Air Base Frankfurt/Main nach Ramstein – und damit den Grundstein für die jetzigen Verhältnisse damit gelegt hatte. Ob die Menschen hier im Umkreis zugrunde gehen, war diesem „Volksverräter“ völlig egal! Frau Dreyer, Ihre Doppelzüngigkeit und einseitige Anteilnahme ist ein Schlag ins Gesicht der in der betroffenen Region lebenden Menschen. Ihr geleisteter Amtseid hat auch für diesen Teil von Rheinland-Pfalz Gültigkeit. Wir fühlen uns von Ihnen in keinster Weise ernst genommen, geschweige denn vertreten. Dabei wäre auch noch anzumerken, daß Ihr Gehalt immer noch vom deutschen Steuerzahler bezahlt wird, und nicht von den USA. Sollte sich das inzwischen geändert haben, ist es uns entgangen. Wir erwarten von Ihnen, daß Sie sich – wie es Ihre Position als Ministerpräsidentin vorsieht – auch um unsere Belange kümmern. Wir erwarten, daß Sie Zerstörung unserer Gesundheit, unserer Lebensqualität und unserer Heimat endlich einmal ernst nehmen und in Gesprächen mit den Militärs auch zum Ausdruck bringen! Wir erwarten von der Landesregierung dafür Sorge zu tragen, daß wir in unserer Heimat in Ruhe und Frieden leben können! Wir erwarten, daß Sie als neugewählte Ministerpräsidentin nicht den von Arroganz und Ignoranz geprägten Kurs Ihres Vorgängers weiterführen! Mit freundlichen Grüßen Doris und Horst Emrich im Vorstand der Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung e.V.
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