Wir stellen unseren Politikern und Behörden nun schon sehr lange zwei Kernfragen:
Hintergrund der Fragen sind zum Einen die fast tägliche Verlärmung der Stunde von 20 bis 21 Uhr durch die Bundesluftwaffe aus Büchel – wie auch heute. Selbst beim Luftwaffenamt konnte uns niemand erzählen, warum im Sommer, wenn es hell ist, ausgerechnet noch so spät geflogen wird. Nicht einmal, wenn es ums Geld geht, nämlich um die Investitionen des Saarlandes in den Tourismus am Bostalsee, zuckt die saarländische Landesregierung und spricht offen und öffentlich aus, dass der Kampfjet-Lärmtourismus aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Belgien, Frankreich, den USA und anderen Ländern eine Gefahr für Tausende von Arbeitsplätzen darstellt. Wieviele Arbeitsplätze schafft und erhält der Kampfjetlärm dagegen in der Region? In der Westpfalz? Eine geringfügige Putzstelle in Bann? Im Saarland? Null? Ja, könnte hinkommen. Aber den Lärm sollen Zigtausende schlucken – auch unsere Touristen.
Zum Anderen ist fast jedem bekannt, dass die USA mitnichten nur an NATO-Kriegen teilnehmen, sondern auch auf eigene Faust losschlagen. Das nennt sich Angriffskrieg und ist von deutschem Boden aus verboten. Sie selbst machen keinen Hehl daraus, dass sie dafür hier bei uns üben – wie auch heute während der Mittagsruhe. Auf diese Fragen ernten wir nur allgemeines Gewiesel wie gebetsmühlenartige Wiederholungen, dass diese Flüge wichtig seien. Selbst die Landespolitik beginnt sämtliche Stellungnahmen damit, den hier konzentrierten Lärm zu rechtfertigen und zu verteidigen, als ginge es um ihre Altersversorgung.
Es ist erschreckend, wie der Militarismus trotz aller negativen Erfahrungen unseres Landes nicht nur nicht ausstirbt sondern auf unsere Kosten (Geld, Gesundheit und Lebensqualität) neu auflebt. Die Bundesluftwaffe steigert ihre jährlichen Flugstunden um Tausende, jede davon kostet zwischen 40.000 und 80.000 €. Was andere Bundesländer wegklagen, z.B. das Bombodrom in der Neuruppiner Heide und das Bombodrom in Siegenburg, nistet sich bei uns ein. Klammheimlich hat das Militär hier zwei Luftübungsräume (TRA LAUTER und POLYGONE) und das Bombodrom in Baumholder über unsere Köpfe hinweg eingerichtet und in Betrieb genommen. Offenbar findet es hier eine ganz besondere Kombination von militaristisch gesinnten Politikern (oft langjährige Soldaten) und naiven, gutgläubigen Bürgern, denen es so lange Nebelkerzen hinwirft, bis Tatsachen geschaffen sind. Danach belügen Soldaten die Bürger weiter und tun so, als ob es sich um nichtumkehrbare Vorgänge und unkündbare, multinationale Verträge handeln würde. So geht das seit Jahrzehnten, und es wird so weitergehen, bis sie Lebensqualität und Tourismus ganz kaputtgemacht haben. Verantwortlich sind sie nicht. Den Begriff Verantwortung kennen sie nur so weit, als dass er sich immer nur auf andere bezieht.
Wir tun unser Bestes und investieren viel Zeit, Politiker zu informieren, zu überzeugen und zum Engagement für unsere Heimat zu gewinnen. Dabei stoßen wir auf verbissene Militärfanatiker, Parteisoldaten, Karrieristen und Geschäftchenmacher, die für ein an Soldaten vermietetes Haus eine ganze Region vor die Hunde gehen lassen. Am schlimmsten empfinden wir allerdings träge, obrigkeitshörige und feige Menschen, die sich selbst und andere mit „Ach, ich hör das gar nicht“ oder „Ach, ich hatte keine Zeit anzurufen“ belügen und damit nicht nur sich sondern auch vielen anderen schaden und in den Rücken fallen. Sie könnten etwas ändern, wenn sie sich nur ein Mal pro Woche beschweren würden.
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