Mail an Martin Kötter, Kommandant der Fliegerhorstgruppe Büchel
Von unseren Vorstandsmitgliedern Doris und Horst Emrich
Betreff: Tornado Absturz Datum: Sat, 25 Jan 2014 An: martinkoetter@bundeswehr.org Guten Tag, Herr Kötter, mehrere Male konnten wir Ihre Statements zu dem Tornado-Absturz am 16.1.2014 und dem Unfall bei der Marschgruppe in den Medien verfolgen. Ganz besonders ist uns Ihre um Anteilnahme heischende Aussage in Erinnerung geblieben: "unser ganzes Mitgefühl gilt den Soldaten, die psychisch und seelsorgerisch betreut werden müssen!"
Dazu gibt es von unserer Seite folgendes zu sagen: Ihr Geschwader – bestehend aus sogenannten "Elite"-Piloten – übt fast täglich in der Übungszone TRA Lauter, d.h. über der Westpfalz und dem Saarland. Sie setzen die Menschen – darunter auch Kleinkinder und Kranke – einer menschenverachtenden Lärmbelastung aus. Sie zerstören dabei unsere Gesundheit, sie zerstören unsere gesamte Lebensqualität und unsere Umwelt. Wir können diesem Lärm nicht entfliehen, es sei denn, wir verlassen unsere Heimat, lassen Familie und Freunde zurück und ziehen weg! Diese Lärmbelastung hat inzwischen eine Dimension angenommen, die untragbar ist, zumal diese Region auch täglich noch von den US-Besatzern aus Spangdahlem mit F-16 und den Eurofightern aus Nörvenich heimgesucht wird. Haben Sie jemals einen Gedanken daran verschwendet, wie sehr dieser Kampfjet-Lärm unser Leben beeinflußt? Glauben Sie nicht, daß auch wir inzwischen psychologisch und seelsorgerisch betreut werden müßten, bei all den Übungsflügen mit diesen Kriegsgeräten über unseren Köpfen. Nur müssen wir diese ärztliche Betreuung aus eigener Tasche bezahlen, während wir als Steuerzahler auch noch für die Seelsorge der uns krankmachenden Militärs zahlen müssen! Es interessiert Sie doch nicht im Geringsten, wenn ihre "tapferen Soldaten" am Abend noch zu einem Rundflug starten, daß gerade der Lärm in den Tagrandzeiten als besonders unerträglich empfunden wird! Menschen, die den ganzen Tag gearbeitet haben, haben auch das Recht auf Ruhe am Abend! Besonders gewissenlos ist dieses Treiben, denn gerade Schulkinder brauchen ihre Nachtruhe! Vermutlich werden Sie jetzt wieder – wie schon oft genug erfahren – folgendermaßen argumentieren: "Die Soldaten müssen üben, um ihr Leben zu schützen!" "Wir führen NUR einen Auftrag aus!" "Es wird viel weniger geflogen!" Es wird genau die vorgeschriebene Flughöhe eingehalten!" Die Liste der gängigen Ausreden ist lang! Dazu sei Ihnen folgendes gesagt: Ein JEDER Soldat ist auch SEINEM Gewissen verpflichtet! Dieses Gewissen scheint in Ihrem Geschwader nicht sehr ausgeprägt zu sein. Im übrigen fragen wir uns, wo sind das Gewissen und die Ehre gerade bei den in Büchel stationierten Soldaten? Wie kann man es mit seinem Gewissen verantworten, daß man die perversesten und effektivsten Kriegs- und Tötungsgeräte einer fremden Streitmacht bewacht und im Ernstfall einsetzt? Um für diesen "Ernstfall" einsatzfähig zu sein und alle Regeln unseres Grundgesetzes außer Kraft zu setzen, zerstören sie zusätzlich noch die eigene Bevölkerung! Hochachtungsvoll
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