Wir bedanken uns bei unserem Leser Jörg S., der uns auf die MLAT-Erkennung auf flightradar24.com aufmerksam gemacht hat.
Ursprünglich basiert flightradar24.com auf einem Netz von Empfängerstationen, die die Informationen sogenannter ADS-B-Transponder empfangen. Diese Transponder werden bei Maschinen der zivilen Luftfahrt und militärischen Sondermaschinen wie den „COBO“-Tankflugzeugen der Bundesluftwaffe mitgeführt. Diese Transponder sind aktive Geräte, d.h. sie senden von sich aus und teilen vieles mit, u.a. Position, Höhe und Geschwindigkeit. Kampfjets hatten diese Transponder unseres Wissens nicht an Bord. Trotzdem sah man sie gelegentlich – manchmal mit peinlichen Namen, passend zum Gemüt der darin sitzenden Kindsköpfe. Wir konnten uns die Sichtbarkeit nur damit erklären, dass auch Eurofighter neuerdings ADS-B-Transponder mitführen und sie gelegentlich einschalten. Dies scheint nach neueren Informationen unwahrscheinlich zu sein.
Seit einiger Zeit gibt es im Netz der Empfänger welche mit einer speziellen Art Radar („Sekundärradar“), die auch den sog. Mode-S-Transpondern militärischer Flugzeuge Information entlocken können. Viel ist da nicht: nur ein Rufzeichen. Um Ort, Höhe und Geschwindigkeit herauszufinden, müssen mindestens drei Empfänger an unterschiedlichen Orten die Laufzeit des Signals auswerten. Dieses Verfahren nennt sich MLAT (Multilateration). Technisch könnte man so jeden Kampfjet dort erfassen, wo ausreichend Empfänger verteilt sind. Der Grund, warum sie nur in Einzelfällen sichtbar sind, ist die übliche Feigheit vor dem Feind „Bürger“. Wer sich am Rand der Legalität (und darüber hinaus) bewegt, fürchtet Transparenz. Im Forum von flightradar24.com liest man:
A simple answer in the beginning along the lines of 'Yes' some military traffic is going to be blocked at the request of certain authorities' could have avoided any perceived impression of rudeness and impatience by myself.
Auf Wunsch „namenloser“ Behörden werden also militärische Flüge meist nicht angezeigt¹. Wie man eine Seite weiter im Forum liest, betrifft diese Zensur „sensitiver“ Flüge auch ein weiteres Netzwerk namens PlanePlotter:
PP "does" block certain flights, deemed sensitive, even from its private network, is open about its security policy and has worked with NATS and even the AAIB.
Sicher könnte man nun auf die Idee kommen, ein eigenes Netz von Empfängern in der Region aufzustellen. Aber ohne eine Tabelle, welches Rufzeichen zu welcher Zeit welchem Kampfjet zugeordnet ist, kommt man nicht weit. Auf diesen Tabellen sitzt der Militärfilz wie eine Glucke. Der ganze Aufwand lohnt also kaum.
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