Von unseren Vorstandsmitgliedern Doris und Horst Emrich
Taktisches Luftwaffengeschwader 31
Kommodore Herrn Andreas Hoppe
Boelckestr. 2
50171 Kerpen
Übungsflüge mit Eurofighter aus Nörvenich
Guten Tag, Herr Hoppe,
wir sind Bewohner der Region Westpfalz, die unterhalb der
Übungszone TRA Lauter liegt. Dementsprechend sind wir einer nicht
mehr zu ertragenden Lärmbelastung durch übende Kampfjets, wozu
auch die Eurofighter des Ihnen unterstellten Geschwaders
gehören, ausgesetzt. Gerade diese Kriegs- und Tötungsmaschinen
zeichnen sich durch eine Lärmintension aus, die Gesundheit und
jegliche Lebensqualität zerstört, was Ihre – sich als „Elite“
bezeichnete Soldaten keineswegs an täglichen Übungsflügen in
dieser dicht besiedelten Gegend hindert.
Bekanntlich muß die hier wohnende Bevölkerung die Belastung durch den Betrieb des US-Kriegsflughafens Ramstein hinnehmen. Zusätzlich kippen die Spangdahlemer US-Krieger mit ihren F-16, die „Atombombenbewacher“ aus Büchel mit ihren Altschrott-Tornados und sonstige NATO-Vasallen ihren Übungslärm bei uns ab. Glauben sie wirklich, daß noch ein Rest Verständnis dafür vorhanden ist, wenn uns der Lärmterror aus Ihrem Bundesland noch zugemutet wird, zumal für Ihre Übungen eine eigene Übungszone vorhanden ist? Dies ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten!
Wir hatten die Hoffnung, daß wir durch die Abwesenheit der in Spangdahlem stationierten F-16 (z.Zt. bei ihren engsten „Freunden“ in Polen) etwas entlastet werden. Diese Hoffnung hat sich als Trugschluß erwiesen, denn Sie und die „Lärmterroristen“ aus Büchel sorgen täglich dafür, daß wir die Überheblichkeit des Militärs zu spüren bekommen.
Sie, als Oberst, werden in der Besoldungsgruppe A 15/A 16 entlohnt, dazu kommt noch ein „kleines Taschengeld“ von ca. 700 Euro/monatlich als Flugzulage. Da kann man sich doch – ohne daß es finanziell schmerzt – in einer ruhigen Wohngegend niederlassen, in der man garantiert nicht von hyperaktiven „Elite“-Fliegern heimgesucht wird! Dieses Privileg haben die meisten Bewohner hier in dieser Region nicht, aber deren Steuergelder sind es, von denen Sie und Ihre untergebenen Soldaten entlohnt werden.
Wie beim Militär so üblich, macht man sich auch keinerlei Gedanken, daß man mit solch einem Kriegsgerät, wie es der Eurofighter nun mal ist, zwischen 70.000 und 80.000 Euro Steuergeld in der Stunde verprasst – wozu auch, „wir haben ja einen Auftrag“, so lautet doch jede militärische Rechtfertigung!
Sollten Sie sich zu einer Antwort herablassen, verschonen Sie uns bitte mit den üblichen Ausreden für diesen täglichen Lärmterror: „Wir müssen üben, um das Leben der Soldaten zu schützen“, „wir befolgen ja nur Befehle“, „die Übungsflüge sind weniger geworden“ (nein, das sind sie nicht!) „wir müssen üben, um die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten“ usw.
Dazu sei Ihnen folgendes mitgeteilt: Jeder Soldat ist NUR seinem Gewissen verpflichtet, d.h. er kann nicht dazu GEZWUNGEN werden, der Zivilbevölkerung Schaden zuzufügen. Es steht wohl außer Zweifel, daß durch diese enorme Belastung die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung sowie die Umwelt zerstört werden.
Jeder Soldat ist dem Grundgesetz verpflichtet! Dieses Gesetz garantiert die „körperliche Unversehrtheit“ (Art. 2). Außerdem gilt für die Bundeswehr nach Art. 25 die „Wahrung des Völkerrechts“ und Art. 26 „die Pflicht zur Friedenssicherung“.
Übungsflüge, die zur Vorbereitung von Kriegen dienen, können somit NIEMALS als Friedenssicherung bezeichnet werden!
Hochachtungsvoll
Doris und Horst Emrich
Zum Archiv mit allen Artikeln