Von unserer Leserin Gisela Herber
Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Schneider, liebe NP-Vorstände und NP-Freunde,
hier das Konzept für die (sinnvolle und erfolgreiche) Nutzung des NP-Gebietes und der NP-Gemeinden in unserem Landkreis:
Es wäre eine außergewöhnliche Attraktion über der NP-Region Rundflüge für Touristen mit Jagdbombern wie dem „alten“ Tornado anzubieten. Mit Sicherheit wäre da jedoch der Eurofighter noch mehr gefragt. „Nationalpark-Airwalking“, das wäre die treffende Bezeichnung. Sie, Herr Landrat, sollten sich mal beim Verteidigungsministerium erkundigen, was man da für die 15-Minuten-Tour verlangen kann. Eine Eurofighter-Flugstunde mit nachfolgend aufgeführten aufeinander folgenden Höhepunkten kostet ungefähr 100.000 € – damit Sie schon mal einen Anhaltspunkt haben.
So ein Rundflug mit allen Schikanen – Nachbrenner einschalten, blitzschnell in 2,5 Minuten (= 150 Sekunden) auf 10.000 m Höhe, bei ganz mutigen Gastfliegern bis auf über 16.000 m. Dann im Sturzflug herab bis knapp über die Baumwipfel oder die Häuser. Jetzt rasch die 74.000 PS voll ausnutzen, wieder Nachbrenner und 2x die Schallmauer durchbrechen indem die Leistung der Triebwerke auf 120.000 PS hochgepuscht ist. So mit fast 2.500 Sachen (= km/h) über Land und Leute. Am besten so tief wie möglich – ein geiler Sound mit Mehrfach-Echo. Direkt anschließend mit den ultrastarken Triebwerken einige Loopings drehen und eine Acht (8) in den Himmel malen. Dabei sollten Baumholder und Idar-Oberstein besonders bedacht werden, also dort so richtig „in die Vollen gehen“ – deren Bürgermeister brauchen das. Danach Slalom durch die Windkraftanlagen hindurch. Zum krönenden Abschluss darf der Tourist die Bomben bei Baumholder ausklinken bzw. die Bordwaffen abfeuern. Das kann ruhig riskiert werden, da auf dem Truppenübungsplatz nix mehr kaputt zu machen ist. Die Kommandantur ist bereits geschlossen und bis zur Nationalpark-Eröffnung sind auch dort alle Arbeitnehmer entlassen. Die Piloten müssen mit Gast im Cockpit besonders gut aufpassen, dass sie flott aus dem Druckwellenbereich der Bomben/Geschosse rauskommen. Sollte doch mal was daneben gehen, so können sie sich mit dem Schleudersitz aus der zerberstenden oder abstürzenden Maschine katapultieren. Unfälle über Privatgelände werden ganz einfach als Kollateralschäden eingestuft. Zudem sind wir ja jetzt zum Absturz-Gebiet erkärt, worüber sich die Anwohner von Spangdahlem/Eifel besonders freuen. Also alles im passenden Rahmen bzw. im „Grünen Bereich“.
Diese Gastflüge funktionieren im Tandem-Sitz, so wie es bei Schulungen gemacht wird. Aus Sicherheitsgründen muss der Tourist natürlich – wie der Pilot auch – den Schutzanzug usw. tragen, damit er nicht ohnmächtig wird.
Sollten wir selber nicht genug Kapazitäten haben – die Nato-Staaten helfen gerne aus.
Auch für am Boden gebliebene Touristen ist der Dauer-Luftangriffskrieg über unserem NP-Gebiet und den NP-Gemeinden was besonderes, das die daheim nicht haben – er sorgt für Nervenkitzel pur.
Das Spektakel dauert pro Tourist maximal 15 Minuten und so bei „voll Speed“ hat der Eurofighter lediglich etwa 80% Mehrverbrauch. Bei normalem Flug verbraucht er pro Flugstunde 3.500 kg (= l) hochtoxisches JP8 und er produziert pro Std. 11.000 kg (= 11 Tonnen) CO2 plus weitere Schadstoffe. Beim neuen „Nationalpark-Airwalking“ vom rasanten Start bis zur (hoffentlich glücklichen) Landung und mit den „echten“ Manövern wie beschrieben – die hier ohnehin fast täglich stattfinden – wären das 6.300 l JP8-Verbrauch und rund 20.000 kg CO2. (Das sind 20 Tonnen = soviel wie 4 ausgewachsene Afrikanische Elefantenbullen wiegen.) Wohlgemerkt: Pro Flugstunde!
Wegen der Schadstoffe die dabei freigestetzt werden, müssen Sie sich keine Gedanken machen, sehr geehrter Herr Landrat und liebe NP-Leute. Die wirken wie eine Frischzellenkur für Natur und Mensch. Und eventuell aufkommende „dumme Gedanken“ wegen Gefahr für Land und Leute, z. B. die großen Trinkwasser-Schutzgebiete, sind auch nicht nötig. Die werden von den vielen ausgedienten Berufs- und Zeitsoldaten in unseren Behörden und Parteien strategisch gezielt und frühzeitig abgewehrt. Auch der Lärm ist rechtlich wie gesundheitlich zu vernachlässigen. „Nationalpark mit der höchsten Phonzahl“ ist doch auch ein cooles Alleinstellungsmerkmal.
Mit dem Angebot schlagen wir mehrere Fliegen mit einer Klappe. So Nichtigkeiten wie Rasenmähen zu bestimmten Ruhezeiten, ASU für Autos, notwendige Klimaschutzkonzepte etc., das alles können wir dann – guten Gewissens – ad acta legen. Ebenso den Streit wegen der Windräder. Den Umwelt-Campus schaffen wir am besten auch ganz ab. Und so „Kinkerlitzchen für zu Fuß“ wie Baumwipfelpfad, Traumschleifen und Aussichtstürme sind sowieso out. Solche Behörden wie die Kreisverwaltung werden dann auch überflüssig, denn Genehmigungen braucht in unserer Region keiner mehr – auch nicht die Jagdbomber mit scharfen Waffen.
Die Bevölkerung freut sich, wenn ihr Besitz dadurch rasend schnell aufgewertet wird und über weitere viele ungeahnte Folgen.
Ich sehe schon die Touristen herbeiströmen, die in den leer stehenden Kasernen untergebracht werden und ein „blühendes“ Birkenfelder Land. Sie auch – sehr geehrter Herr Landrat und liebe Nationalpark-Leute?
Mit erwartungsvollen Grüßen
Gisela Herber
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