„In der Woche terrorisieren sie uns, und am Wochenende finanzieren wir diese Freunde für «one day in NK»“
Da waren sie wieder, die 1,4 Milliarden Euro (waren es nicht mal Dollar?), die immer wieder als angebliche Kaufkraft der US-Soldaten in die lechzenden Hirne des lokalen Gewerbes gedrückt werden. Diese Zahl ist unseres Wissens folgendermaßen zustande gekommen: Jemand hat einfach alle jährlich ausgezahlten Solde und Gehälter im US-Militärumfeld größzügig geschätzt und vorausgesetzt, dieses Geld würden sie komplett in deutschen Geschäften der Region ausgeben. Dass Kaiserslautern eine der ärmsten und höchstverschuldeten Städte Deutschlands ist, will nicht so recht zu dieser Hurrapropaganda passen. Wo ist sie nur hin, die Kaufkraft? Etwa ins KMCC und die anderen vom US-Militär betriebenen Geschäfte, in die wir nicht rein dürfen?
Die Saarbrücker Zeitung vom 13.03.2015 berichtet, dass man in Neunkirchen die Realität genauso verdrängt wie in Kaiserslautern und schon die Dollarzeichen in den Augen hat. Man will den lieben US-amerikanischen Freunden den roten Teppich in Form von kostenlosen Zoobesuchen und Parkplätzen ausrollen. Den täglichen Lärmterror blendet man natürlich vollständig aus. Einer wird garantiert daran verdienen: die beauftragte Agentur AdvantiPro („Managing Director: John Thompson“), die schon den wöchentlichen „Kaiserslautern American“ herausbringt. Ein wenig erfreuter Bürger aus Illingen ließ uns eine Kopie seines Leserbriefs zukommen:
An die Redaktion der Neunkircher Rundschau Bahnhofstr. 50 66538 Neunkirchen Sehr geehrte Damen und Herren, zu dem Artikel "Fit-Machen für amerikanische Freunde" vom Freitag, 13. März 2015 möchte ich Sie um die Veröffentlichung meines Leserbriefes bitten: Von welchen amerikanischen Freunden ist hier die Rede? Sind damit auch die Kampfjetpiloten aus Spangdahlem und Ramstein gemeint, die jeden Wochentag von morgens bis in die Nacht die Bevölkerung im Saarland und in der berüchtigten Übungszone TRA-LAUTER mit infernalischem Fluglärm terrorisieren? Diese "amerikanischen Freunde" schädigen massiv unsere Gesundheit und beeinträchtigen unsere Lebensqualität so, dass man sich nicht mehr im Freien aufhalten will. Schon morgens um 10.00 Uhr geht das Gedröhne ohne Unterbrechung los. Nachmittags setzt sich das Lärminferno fort, um dann von 19.30 Uhr bis 20.45 Uhr seinen Höhepunkt zu erreichen, so dass unsere Kinder nicht mehr einschlafen können. Warum berichtet die Saarbrücker Zeitung nicht über diese rücksichtslosen und unverschämten Luftrambos und hofiert sie auch noch? Warum schweigen unsere Politiker zu diesem Thema und tun so, als ob es den militärischen Fluglärm überhaupt nicht gäbe? Auf solche Freunde, die sich so benehmen wie diese Kampfjetpiloten, können wir gerne verzichten. Ebenso verzichten können wir auf das Märchen von den zahlungskräftigen US- Militärs, die geben ihre Dollars lieber in den US-Läden aus, wie z.B. im KMCC in Ramstein. Nicht nur, dass das Treiben dieser Freunde mit unseren Steuergeldern finanziert wird, nun man will sie jetzt auch noch mit kostenlosem Parken und freiem Zoo-Eintritt locken! Das ist doch der Gipfel! In der Woche terrorisieren sie uns und am Wochenende finanzieren wir diese Freunde für "one day in NK". Noch dümmer geht es nicht! Peter Krächan
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