Von einem Leben ohne Kampfjetlärm sind wir noch weit entfernt, von einer gleichmäßigen Verteilung ebenfalls. Trotzdem ist es ermutigend, dass die gestrige Realität deutlich weniger schlimm als das war, was das Militär uns im Taumel des Größenwahns angedroht hatte. Genießen konnte man den Donnerstag im Saarland und der Westpfalz natürlich nicht. Denn jedes Dröhnen am Himmel konnte der Auftakt zu stundenlangem Intensivterror sein. Das ist so ähnlich, wie wenn eine Frau jeden Tag von ihrem gewalttätigen Lover verprügelt wird. Die zuckt auch dann zusammen, wenn er ihr ausnahmsweise nur die Wange tätschelt.
Wie auch immer – unsere Proteste zeigen Wirkung. Vor wenigen Jahren haben Militär und Politik uns noch als einzelne Querulanten hingestellt, eine gleichmäßige Verteilung des Lärms erlogen und uns mit kreativen Zahlenspielchen Märchen vom zurückgehenden Lärm erzählt. Wichtig ist nun, dass wir uns weiter regelmäßig beschweren und damit in Richtung Mainz und Saarbrücken klar signalisieren, dass der Versuch des Aussitzens keine erfolgversprechende Strategie ist. Als nächstes Ziel müssen der Ausländer-Lärmtourismus und der Abendterror dran glauben, denn dieser furchbare Unsinn ist am wenigsten vermittelbar. Mittelfristig wollen wir hier überhaupt keine Kampfjet- und Transporter-Übungsflüge mehr hören. Die Region hat in den letzten Jahrzehnten mehr als genug gelitten.
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