Leserbrief in der Saarbrücker Zeitung
Militär und Politik werden nicht müde, die abartige Kampfjetlärmkonzentration über unseren Köpfen zu „versachlichen“, will heißen durch permanente Behauptung „militärischer Notwendigkeit“, „Bedrohungslage“ und „nur hier möglicher Flugmanöver“ als etwas so Notwendiges wie den Einsatz von Notarzt und Feuerwehr hinzustellen. Das ist sie aber nicht. Es ist pure Willkür, Starrsinn und Bequemlichkeit, uns mit diesem Dreckslärm zu schikanieren. Solche Übungen gehören in Einöden und übers Meer, aber man fühlt sich gleich viel wichtiger, wenn man mitten über uns randaliert. Man stelle sich vor, die Feuerwehr und ihre eingeladenen Gäste würden jeden Werktag ein „Übungshaus“ in einem Wohngebiet anzünden und die Menschen in der Region zuqualmen, weil sie „realitätsnah“ üben müssten. Nicht einmal die Feuerwehr wagt sich das, und die ist im Gegensatz zu den Kriegskaspern über unseren Köpfen, die nichts als Angriffskriege im Sinn haben, eine äußerst nützliche Einrichtung. So ist das im Leben: Die unnötigsten Schmarotzer stellen die unverschämtesten Ansprüche – und kriegen ihren Willen. Ein Leser der Saarbrücker Zeitung nennt den werktäglichen Kampfjetlärm über unseren Köpfen beim Namen: Schikane!
Den ursprünglichen, ungekürzten Text hat uns der Verfasser des Leserbriefs zugeschickt:
Illingen, 29. April 2015 An die Leserbrief-Redaktion der Saarbrücker Zeitung Mit der Bitte um Veröffentlichung meines Leserbriefs zum dem Artikel "Weiter Krach am Himmel" vom 28. April 2015 Die Überschrift "Krach am Himmel" wirkt eher beschönigend und verniedlicht diese schlimmen Zustände über unserem schönen Saarland. "Kriegslärm und Terror über dem Saarland" wäre treffender! Tatsache ist, dass ein Großteil der saarländischen Bevölkerung jeden Wochentag zu verschiedenen Zeiten über Stunden durch militärischen Fluglärm schikaniert und drangsaliert wird. Das stundenlange Donnern, Grollen und Getöse, das diese Kampfjets verursachen, schädigt unsere Gesundheit und beeinträchtigt unsere Lebensqualität, so dass man sich kaum mehr in Freien aufhalten kann. Hinzu kommt die negative psychische Wirkung, jeden Tag werden wir mit diesen Tod und Zerstörung bringenden Kampfmaschinen konfrontiert. Man wähnt sich in einem Kriegsgebiet! Für diese Zustände gibt es keine Entschuldigung und alle Erklärungsversuche der Militärs und verantwortlichen Politiker sind keine Rechtfertigung dafür, dass man uns in dieser Art und Weise schikaniert! Trotz aller gegenteiligen Behauptungen der verantwortlichen Politiker hat sich die Situation in den letzten Jahren verschlimmert. Die Kampfjets, die hier im Saarland, also in der TRA LAUTER herumtoben, kommen aus den Eifelstandorten Spangdahlem und Büchel, es sind US-Piloten, Piloten der Bundeswehr und Piloten der befreundeten Nationen. So randalierten z.B. ab 20. April 2015 jeden Vormittag italienische Piloten mit Tiefflügen über dem Saarland. Zuvor durften uns kanadische Piloten drangsalieren, weil sie ja über Kanada wegen der besonders geschützten Karibuherden nicht üben können (Drucksache 12/4753 des Deutschen Bundestages). Für diese Piloten sind wir Saarländer "cockroaches", also Kakerlaken, wie mir aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt wurde! So wie diese Militärs über uns denken, so verhalten sie sich auch, rücksichtslos und unverschämt! Schlimm und auch nicht mehr hinnehmbar ist das Verhalten unserer verantwortlichen Politiker zum Thema "Militärischer Fluglärm". Sie meiden dieses Thema wie der Teufel das Weihwasser, verniedlichen, beschönigen oder leugnen einfach, dass die Menschen in dieser elenden TRA LAUTER so schikaniert werden. Mit freundlichen Grüßen Peter Krächan
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