Von einem Leser aus dem nördlichen Saarland
… nämlich um 13:15 Uhr, erheben sich unsere Leib-und-Leben-Einsetzer und lärmen herum, weil die Bedrohungslage ja so hoch ist. Natürlich ist die Bedrohungslage nur hier im Saarland hoch, andere Teile der Republik sind nicht bedroht. Dort herrscht Ruhe, auch abends, und die Bevölkerung weiß gar nicht, was eine Bedrohungslage ist.
Wieso auch, ist doch die dauernde Erwähnung derselben nur ein weiteres Märchen des Militärs, um jederzeit mit wichtiger Miene das machen zu können, was es jetzt gerade machen möchte. Selbstverständlich haben sich die Menschen im Saarland und der Westpfalz den "Dienst"plänen der jeweiligen Kommodores zu unterwerfen, die viel besser beurteilen können, wann die Höhepunkte der Bedrohungslage auftreten. In der Mittagsruhe vornehmlich. Oder abends. Und dann wird eben gelärmt. Werden die Kommodores darauf angesprochen, ob nicht vielleicht doch die Möglichkeit bestünde, etwas zur Entlastung der Menschen zu tun, so antworten sie, sie könnten dazu nichts sagen, das sei Sache des Verteidigungsministeriums in Berlin. Meist allerdings sagen die hohen Uniformständer allerdings lieber gar nichts. Sie haben es nicht nötig, denen, von denen sie bezahlt werden, auch nur ansatzweise entgegenzukommen. Seltsam berührt ist man bei all dieser Demonstration der Uneinsichtigkeit und Nichtkooperation, dass von der saarländischen Ministerpräsidentin nichts zu hören und zu sehen ist. Es werden keine Briefe beantwortet, es werden E-Mails liegengelassen, telefonische Stellungnahmen sind überhaupt nicht zu erwarten. Ob die dünne Ankündigung in der Presse, AKK würde sich in Berlin "kundig" machen – als wenn sie nicht genau wüsste, was hier abgeht – als ausreichender Einsatz zum Wohle der Bevölkerung anzusehen ist, möge jeder der vom täglichen Kampflärm Betroffenen selber entscheiden. Gruß von einem Leser aus dem nördlichen Saarland.
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