E-Mail an Gabriele Schütz, Ortsbürgermeisterin von Kottweiler-Schwanden
Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich
Guten Tag Frau Schütz,
mit größtem Unverständnis habe ich im Immobilienteil der Zeitung DIE
RHEINPFALZ ihre Werbung für Kottweiler-Schwanden gelesen. Es muß
anscheinend zwei dieser Orte geben, denn was sie hier aufführen, grenzt
schon leicht an Betrug.
Wir sind eine Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung e.V. und werden täglich kontaktiert, weil – gerade in ihrem so schöngeredeten Ort – der Fluglärm sehr wohl ein Thema ist. Es kann nicht sein, daß sie die fast täglichen, stundenlangen Übungsrunden der C-130 Hercules über Kottweiler-Schwanden vergessen haben, oder malen sie aus bestimmten Gründen ein Bild der Idylle? Nicht nur diese Dreistigkeit der Betreiber des US-Kriegsflughafens Ramstein stellt eine Belastung für die gesamte Westpfalz dar, auch der Bodenlärm, der von diesem Schandfleck ausgeht, ist auch in Ihrem Ort nicht zu überhören. Dazu kommen die an jedem Tag – außer am Wochenende – stattfindenden, menschenverachtenden Übungen der Kampfjets, die zu 90% von den in Spangdahlem stationierten US-Zwangsfreunden ausgehen, den Rest gibt die Bundeswehr dazu. Diese Übungszone, TRA LAUTER genannt, ist die am meisten genutzte dieser Art in Deutschland. Sollten Sie darüber nicht Bescheid wissen, wäre es an der Zeit, daß Sie sich als Ortsbürgermeisterin kundig machen, ja, auch Abhilfe bei diesen nicht hinnehmbaren Belastungen zu schaffen!
Man kann über die Gründe, weshalb Sie diese Unwahrheit verbreiten, daß in Ihrem Ort kein Fluglärm wahrnehmbar ist, nur spekulieren, kann aber davon ausgehen, daß Sie von den deutschen „Landlords“ (Häuservermieter) wieder gewählt werden wollen, vielleicht gehören Sie ja selbst zu dieser Gruppierung! Ich will die moralische Seite dieser Art des Geldverdienens erst gar nicht ausbauen, aber, wenn einem völlig egal ist, daß ein paar Meter vor der eigenen Haustür Kriege in die Welt getragen, Waffen und Munition, mit denen man unschuldige Menschen tötet, ausgeflogen und Drohnenkriege von diesem Ort aus befohlen und durchgeführt werden, kann man von moralischem Empfinden bestimmt nicht mehr sprechen! Dabei habe ich noch nicht einmal erwähnt, daß von Ramstein Air Base auch Menschen in Foltergefängnisse ausgeflogen wurden.
Es sollte Ihnen klar sein, Frau Schütz, daß es auch in dieser amihörigen Region Bürger gibt, die aufmerksam Geschriebenes im Monopolblatt DIE RHEINPFALZ verfolgen und sich nicht von Schönmalerei beeindrucken lassen. Wir als Bürgerinitiative werden des öfteren auch von auswärts Wohnenden angerufen. Diese Leute wollen – u.a. auch aus beruflichen Gründen – ihren Wohnort verändern und fragen uns nach den Auswirkungen dieses Flughafens. Wir belügen diese Menschen nicht und liefern ihnen die Beweise, was sich lärmmäßig in dieser Region abspielt.
Wenn Sie der Meinung sind, daß man gemeinsam diese Problematik, die tatsächlich vorhanden ist, versucht zu lösen, sind wir gern zu einem Gespräch mit Ihnen bereit.
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