Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat einen harmlosen Atomwaffengegner vor Gericht gezerrt. Wie man hört, hat der Fliegerhorst Büchel bzw. sein Kommodore gar keinen Wert darauf gelegt, diesen Demonstranten anzupinkeln. Aber wenn die Maschinerie mal läuft und es gegen einen harmlosen Bürger geht, werden deutsche Staatsanwälte maximal aktiv. Immerhin haben sie genug Energie übrig vom Wegsehen bei grund- und völkerrechtswidrigen US-Verbrechen von deutschem Boden aus. Die muss irgendwo hin, am besten zu einem, der sich kaum wehren kann. Und der Schreibtischtäter Karl Müllner, Luftwaffeninspekteur, sorgt dafür, dass es keinesfalls Stimmen aus der Bundeswehr geben darf, die den Demonstranten entlasten und das ganze Gekasper als das hinstellen, was es sein dürfte: eine Hetzjagd Koblenzer Staatsanwälte mit fraglicher Gesinnung und erst recht fraglichem Rechtsverständnis. Karl Müllner hat dem Kommodore des Fliegerhorsts Büchel verboten(!), vor Gericht zu erscheinen. Ein Soldat maßt sich an, in ein laufendes, ziviles Verfahren einzugreifen und die Aussage von Zeugen zu verhindern. Der „Grund“ ist so lächerlich und so hanebüchen wie die „Gründe“ für Kampfjetlärm bei uns.
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