Da sind sie wieder, die Männer mit Defiziten. Mit laut gemachtem Motorrad fahren sie auf Brautschau – jedenfalls hoffen sie, nicht nur gehört, sondern auch gesehen zu werden. Manche sogar ohne Helm. Rau und wild wollen sie sein. Dass ein Motorrad lauter als LKW und große Erntemaschinen ist, gehört immer noch zum vermeintlich guten Ton. Dazu kommt die neue Mode der vierrädrigen Quads, selbstverständlich auch absichtlich laut gemacht. Bei mehrstündiger Gartenarbeit sitzt man in der ersten Reihe: Über die Hälfte der Motorräder ist abartig laut, mit stampfendem, pulsierendem und beim besten Willen nicht zu ignorierendem Bass. Gelegentliche Ausnahmen zeigen, dass es auch anders geht. Vor allem wenn eine Sozia mitfährt, hat es der Fahrer nicht mehr nötig. Ohne Samenstau kein Brusttrommeln.
Was macht die Polizei angesichts massenhafter Manipulationen der Art „ein Auspuff für den TÜV, einen zum Fahren“? Nicht viel. Meldungen, dass sie die Lärmwerte von Motorrädern kontrolliert und Geldbußen verhängt, haben Seltenheitswert. Dabei könnte sie die Lebensqualität der Menschen, die sich von diesen Pavianen beschallen lassen müssen, deutlich erhöhen.
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