Natürlich kann man über Windräder geteilter Meinung sein. Unberührte, stille Natur statt Windräder – das mag manchem wichtiger sein als saubere Energie. Das ist nachvollziehbar. In der Westpfalz ist das ganz anders. Da geht es nicht um Stille. Man freut sich dort regelrecht, dass die Bundeswehr 200 Meter hohe Windräder im Pfälzerwald ablehnt, weil „die Pilotenausbildung der Bundeswehr gefährdet“ wäre. Auf der Sickinger Höhe steht eine der POLYGONE-Radarstationen. Im tiefen Anflug und mit ordentlich Radarleistung üben dort Bundeswehrpiloten und die halbe NATO Radartäuschung – manchmal auch mit dem Abwurf von aluminiumbeschichteten Glasfasern, und das zentnerweise. Anstatt der Bundeswehr zu sagen, dass sie diesbezüglich überhaupt nichts zu melden habe, und die Chance zu nutzen, die permanente Radarbestrahlung und den stundenlangen Kampfjetlärm wenigstens teilweise wegzukriegen, freuen sich die Westpfälzer, dass die Bundeswehr ihnen „hilft“. Laut der RHEINPFALZ vom heutigen Tage tönt Günther Ramsauer, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bezirkstag Pfalz: „Es wird keine Windräder im Pfälzerwald geben und das ist gut so.“
Man könnte sich natürlich fragen, was das für „Naturschützer“ sind (Pfälzerwald-Verein und Naturpark-Ausschuss des Bezirkstags Rheinland-Pfalz), die lieber Kampfjetlärm, Glasfaserstaub und militärische, konzentrierte Radarstrahlung als Windräder haben wollen. Man kann es aber auch sein lassen. Manchen Menschen ist nicht mehr zu helfen.
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