Artikel vom 12.08.2016: „Die Start- und Landebahn auf dem Flugplatz wird derzeit instand gesetzt, mit Auswirkungen auf die Flugrouten“
Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich
Bei diesem Bericht von Gabriele Schöfer habe ich etwas Mühe, ihn einzuordnen. Gehört er in die Rubrik Satire, Märchenstunde oder übliches, dreistes Vertuschen der US-Militärs auf der Air Base Ramstein?
Nicht nur der RHEINPFALZ-Redaktion, sondern auch vielen Bürgern war aufgefallen, daß die Flugzeuge nach Ramstein seit einiger Zeit verstärkt über das Zentrum der Stadt Kaiserslautern fliegen. Die Aussage der Flugplatzsprecherin, Sandra Archer, daß dies mit den Windverhältnissen zu tun hat, ist mehr als absurd.
Meine Erklärung hierzu: Die weiter südlich verlaufenden Anflugrouten haben völlig andere Ursachen. Die südliche Start- und Landebahn wurde beim Ausbau der Air Base in die Westpfälzische Moorniederung gelegt. Niemals wurde vorher ein Gutachten eingeholt, ob keine negativen Einflüsse auf die Stabilität vorhanden sind. Eigentlich müßte jedem denkenden Mensch einleuchten, daß man in ein Jahrtausenden gewachsenes Moorgebiet keine solche Bahn installieren kann! Von Bürgern geäußerte Bedenken wurden arrogant über Bord geworfen.
Laut Aussage der Pressesprecherin dauern die Renovierungsarbeiten dieses Mal bis zum 30. September 2016. Es ist deshalb davon auszugehen, daß es sich nicht um eine „kleine Instandsetzung“, sondern um aufwendige Verbesserungen handelt.
Uns, als Bürgerinitiative, ist bekannt, daß in den letzten Jahren nach starken Regenfällen die Stromversorgungsschächte für die Bahnbefeuerung überflutet waren und die hierfür erforderliche Stromversorgung zusammenbrach. Außerdem mußten Risse in der Bahn durch Unterfütterung mit Schotter ausgebessert und die Oberfläche erneuert werden. Auch versuchte man – ein Witz in einem Moorgebiet – den Unterbau zu stabilisieren. So etwas gelang noch nie in einem Moorgebiet.
Wir gehen davon aus, daß die anfallenden Kosten erheblich sind und – wieder einmal – dem Steuerzahler aufgebürdet werden.
Erklärung der Pressestelle zu dem gestiegenen Flugaufkommen: Lapidar wurde von der Sprecherin auf den „militärischen Umzugszyklus“ verwiesen – auch „militärische Versetzungssaison“ genannt.
Meine Erklärung: Wie so oft, versucht man durch fadenscheinige Erklärungen der betroffenen Region eine Notwendigkeit der unerträglichen Fluglärmbelastung weiszumachen. Könnte man die „militärische Versetzungssaison“ so verstehen, daß alle hier stationierten GIs mit ihren Familien zurück nach „God’s own country“ gingen, würden wir den zusätzlichen Lärm in dieser Zeit gern ertragen.
Aussage der Sprecherin Sandra Archer: Andere Faktoren für das derzeitige Flugverkehrsaufkommen seien „die betrieblichen Anforderungen des militärischen Auftrages“ - ohne daß sie dies weiter erläuterte.
Meine Aussage hierzu: Welch eine dreiste und irreführende Umschreibung der Realität! Tatsache ist, daß dieser Flugplatz zur Vorbereitung und Durchführung aller Kriegshandlungen der US-Streitkräfte mißbraucht wird. Die Drohnenmorde, die von Ramstein aus gesteuert werden, muß ich nicht mehr schreiben!
Mit keinem Wort wird erwähnt, daß jede Nacht Flüge in der Ruhezeit zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr, montags bis freitags und bis 13.00 Uhr an Sonn- und Feiertagen stattfinden. Diese Ruhezeiten wurden in der Luftrechtlichen Genehmigung, erwirkt durch eine Klage in zwei Instanzen, festgelegt.
Laut Sprecherin Archer müsste der Kommandeur Starts und Landungen während der Ruhezeiten genehmigen – welch eine Farce! Wann jemals hat ein US-Kommandeur aus Rücksicht auf seine deutschen Gastgeber sich in irgendeiner Weise Einschränkungen auferlegt? Tatsächlich machen diese Besatzer in unserem Land, was SIE wollen! Auch das verlogene Gerede von der angeblich „guten Nachbarschaft“ zu den „local nationals“ ist nur lächerlich.
Unter der Rubrik „Eingekreist“ steht in der RHEINPFALZ vom 13.08.2016 ein wirklich gelungener Kommentar der Redakteurin Gabriele Schöfer. Sie beschreibt darin die angeblich „gute Nachbarschaft“ der US-Militärs zu den „local nationals“. Mein Dank an Frau Schöfer!
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