Über den heute in der RHEINPFALZ erschienenen Artikel „Dem Lärm den Kampf angesagt“ von Andreas Ganter freuen wir uns. Die Zeitung ist immerhin der Grund dafür, dass diese Webseite überhaupt existiert. Zu Zeiten des vorherigen rheinland-pfälzischen Innenministers Karl Peter Bruch, seines Zeichens US-Ehrenoberst, sprach und schrieb man nicht über die negativen Auswirkungen der US-Militärpräsenz in der Region. Menschen fanden sich zusammen und fanden einen anderen Weg, Informationen, Sorgen und Nöte in die Öffentlichkeit zu bringen. Einige wurden Mitglied, viele nicht, da mag jeder seine eigenen Gründe haben. Unbestritten ist, dass wir für mehr Menschen sprechen und von mehr Menschen unterstützt werden, als man an den Mitgliederzahlen ablesen kann.
Wie ist es heute? Was hat sich geändert und was nicht? Der neue Innenminister Roger Lewentz ist (noch) kein US-Ehrenoberst, reist aber mehrmals jährlich in die USA und bittet immer wieder um mehr Soldaten und damit letztlich um mehr Gerät, mehr Lärm und mehr Gift. Der angebliche Wirtschaftsfaktor des US-Militärs beträgt nicht mehr vier sondern zwei Milliarden. DIE RHEINPFALZ ignoriert uns nicht mehr, sondern teilt Spitzen aus. Die Seite der deutschen Botschaft mit den jährlichen Kosten der US-Präsenz von einer Milliarde ist verschwunden, aber Kaiserslautern ist immer noch eine der höchstverschuldeten Städte Deutschlands, und sowohl der alte Ramsteiner Bürgermeister Layes als auch der neue forderten und fordern mehr Geld vom Land, weil die US-Soldaten die Infrastruktur abnutzen.
Der Redakteur Andreas Ganter meint, wir sollten unseren Auftritt überdenken, der seiner Wahrnehmung nach aus „markigen Sprüchen und derben Äußerungen“ besteht. Die Menschen in der Westpfalz, die vor einigen Jahrzehnten ihr Häuschen durch US-Mieter finanziert haben (ohne wissen zu wollen, ob es nur umgelenkte deutsche Steuergelder sind), reagieren in der Tat auf unsere Darstellungen der Tatsachen ähnlich wie ein Inquisitor auf Gotteslästerung. Auch die Geschäftsleute, die sich an ihre Kindheit erinnern, als die US-Soldaten in der lokalen Gastronomie die Puppen tanzen ließen (der US-Dollar stand mal auf vier DM), wollen sich nicht aus ihren Träumen reißen lassen. Eine Zeitung für diese Region kann also gar nicht anders, als uns in einem zweifelhaften Licht darzustellen. Aber sie hat das Licht nach einer langen Zeit der Finsternis immerhin schon mal eingeschaltet. Darauf stoßen wir an! Prost!
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