Zu den Artikeln DIE RHEINPFALZ: „Über der Pfalz regnet es Kerosin“ und „Kerosin-Gefahr unbekannt“ von Winfried Folz
Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich
Durch eine Kleine Anfrage im Bundestag von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit MdB Markus Tressel wurde das Thema aufgegriffen. Tatsache ist, dass etliche Tonnen Flugbenzin über dem Bundesgebiet, besonders über der Pfalz abgelassen wurden und weiterhin werden. Die Bundesregierung erklärt in ihrer Antwort auf die Anfrage, dass in besonderen Notfällen das Ablassen zur Gefahrenabwehr notwendig ist, allerdings ohne dabei Mensch und Tier zu gefährden – die Vergiftung der Umwelt hat man dabei wohl vergessen. Die technische Erklärung des Ablassens und der letztendlich möglichen, geringen Restmengen, die am Boden ankommen, könnten den Eindruck erwecken, dieser Vorgang sei völlig ungefährlich und auch nicht umwelt- bzw. gesundheitsgefährdend. Das scheint offensichtlich auch der Wortgebrauch „Kerosin“ als Oberbegriff für jegliches Flugbenzin beschwichtigen zu müssen.
Über Deutschland agiert nicht nur die zivile Luftfahrt, sondern es laufen auch umfangreiche Flugbewegungen des Militärs, sei es die deutsche Luftwaffe, die US-Air Force und auch andere NATO-Staaten, dies besonders in der Region Westpfalz/Saarland im Umfeld der größten US-Militärbasis außerhalb der USA in Ramstein. Nicht erwähnt wird der militärische Treibstoff JP-8, der sowohl als Flugbenzin sowie als Treibstoff für Kraftfahrzeuge genutzt wird. Aus gutem Grund wird verschwiegen, dass JP-8 ohne Grenzwerte und Umfang giftig ist. Zur Anwendung sind Schutzmaßnahmen erforderlich: Schutzanzüge, Augenschutz, Hautschutz, Atemschutz usw. Außerdem hat sich in Tierversuchen herausgestellt, dass JP 8 karzinogen und mutagen ist. Der Hersteller des JP 8, CHEVRON PHILLIPS CHEMICAL COMPANY LP.; THE WOODLANDS, TEXAS, hat in seinem Sicherheitsdatenblatt die Gefahren und Risiken dieses Produkts zweifelsfrei beschrieben.
Von wegen Kerosin-Gefahr unbekannt. Wieder einmal heißt es, ja keine schlafenden Hunde wecken und dabei wird eine Gefährdung der Bevölkerung (un)wissentlich in Kauf genommen. Es wird Zeit, die Vorgänge durch unabhängige, neutrale Gutachter zu untersuchen und zu bewerten.
Die Bürgerinitiative (fluglaerm-kl.de) weist seit Jahren auf die Gefährdung durch Flugbenzin hin. Die Landesregierungen sowie die Bundesregierung sind in der Pflicht, Schaden von ihren Bürgern abzuwenden lautet die Devise – nicht Vertuschen und Aussitzen.
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