Die Lärmrekorde werden alle paar Tage gebrochen. Es geht immer noch schlimmer, noch lauter, noch unverschämter. Erst waren es nur die US-Amerikaner, denen die Bundeswehr ihre Wünsche großzügigst erfüllt hat. Heute hat auch die Bundeswehr gezeigt, dass sie extrem rücksichtslos agieren kann: Sie hat nicht einfach nur mit zehn Kampfjets aufgedreht wie die US Air Force, sie hat diesen massiven Lärm genau dann über uns ausgekippt, wenn unsere Nerven am verwundbarsten sind: abends und nach einem bereits verlärmten Tag.
Kann man das noch mit Gedankenlosigkeit erklären? Den Fliegerhorsten ist die Problematik des ungerecht verteilten Übungslärms seit einiger Zeit sehr wohl bekannt. Auch arbeitet ein Teil der Bundeswehr daran, unsere Belastung zu verringern. Wir haben schon oft beobachtet, wie Fliegerhorste ihr Bestes tun, um den Lärm gleichmäßig zu verteilen und unsere höchstbelastete Region zu schonen. Aber als hätte jemand einen Schalter umgelegt, haben sich mutmaßlich drei Fliegerhorste gleichzeitig heute Abend auf das Saarland gestürzt. Wozu?
Gibt es Kräfte innerhalb des Verteidigungsministeriums oder mit Einfluss auf dieses, denen sowohl die Anstrengungen innerhalb der Bundeswehr als auch der Dialog mit uns missfallen? Spielen dort Ängste mit, die lieben US-amerikanischen Freunde in ihren Freiheiten einschränken und verstimmen zu müssen? Wäre es nicht praktisch, wenn man uns vom weiteren Dialog ausschließen könnte, weil wir die Nerven verlieren¹ und uns im Ton vergreifen? Wie könnte man uns dazu bringen? Na? Eben.
Vielleicht war es aber nur „normaler Übungsbetrieb“.
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