Eddersheim ist weniger bekannt, liegt aber nicht weit von Kelsterbach, das man von der extremen Fluglärmbelastung durch den Frankfurter Flughafen kennt. Insofern dürfte der Lärm auch dort abartige Ausmaße angenommen haben. Wir haben von der dortigen Bürgerinitiative eine E-Mail bekommen mit der Bitte, ihre Petition Nr. 69224 mitzuzeichnen und publik zu machen.
Natürlich kann man sich fragen, warum man das tun sollte. Schließlich interessieren sich die diversen Bürgerinitiativen kein bisschen für unsere Probleme mit stundenlang kreisenden Kampfjets. Entsprechend nicht vorhanden ist ihre Unterstützung für uns. Selbst Initiativen gegen militärischen Fluglärm halten am liebsten Abstand, denn sie wissen, dass ihre Lage nur deshalb nicht noch schlimmer ist, weil ein Teil ihres Lärms bei uns abgeladen wird.
Wer sich am Wochenende draußen bewegt und ein wenig lauscht, wird aber schnell erkennen, dass auch der zivile Fluglärm hemmungslos wuchert. Es vergehen am Wochenende, wenn die Kampfjets am Boden bleiben, keine fünf Minuten, ohne dass am Himmel ein deutliches Dröhnen zu vernehmen ist. Im Sommer bei gekipptem Fenster wird man von Ryanair-Billigtouristen und Cargolux-Transporten sogar aus dem Schlaf gerissen. Jetzt schon. Nach dem Willen der Luftfahrtindustrie soll das unbegrenzt so weitergehen. Lokalpolitiker finden, dass alle drei Misthaufen ein Flughafen stehen muss. Da die Flughäfen oft in öffentlicher Hand sind, können sie jahrzehntelang Verluste einfahren und werden immer wieder ohne viel Aufhebens mit Steuergeldern hochgepäppelt. Da jede Lärmschutzmaßnahme Geld kostet, was im Kommunalhaushalt fehlt, helfen Politiker in erster Linie dem Flughafen, nicht den Menschen in der Umgebung. Daher tut man sich selbst einen Gefallen, wenn man wenigstens versucht, gegen den Reibach für wenige auf Kosten vieler anzugehen.
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