Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich
Wie täglich auf unserer BI-Homepage zu lesen ist, leben wir in einer Region, die das Wort Lebensqualität, Ruhe und Menschenwürde schon lange nicht mehr kennt. Ich lebe von Tag zu Tag in der Hoffnung, dass der nächste Tag nicht ganz so dramatisch verlärmt wird, wie der heutige. Leider ist das nur ein Wunschtraum, denn meine Heimat und der Himmel über meinem Wohnort ist eine Spielwiese für übendes, fliegendes Militär, das meinen Lebensraum inzwischen zu einer Lärmkloake herabgewürdigt hat.
Wie kann man von mir verlangen, dass ich Verständnis dafür aufbringe, dass eine Nation (USA), die seit ihrem Bestehen von 239 Jahren davon 222 Jahre nur Kriege geführt hat, auch meine Heimat seit Endes des 2. Weltkrieges besetzt und diese Besatzung weiterführt? Ich habe diese Region während meines ganzen Lebens niemals ohne US-Besatzung erleben dürfen. Schon als Kind habe ich miterlebt, mit welcher Arroganz sich US-Militärs in der Westpfalz aufführten. Daran hat sich bis heute nichts geändert, im Gegenteil, es wird immer unerträglicher.
Der heutige Morgen veranlasst mich dazu, diese Zeilen zu schreiben, denn was sich die US-Kampfjetstaffel aus Spangdahlem heute erlaubt hat, ist nicht in Worte zu fassen. So stelle ich mir die Hölle vor. Mit sechs F-16-Maschinen heizten die „Demokratiebringer“ über meinen Wohnort, gnadenlos zogen sie ihre Runden und ließen mich mit einem unvorstellbaren Dröhnen an Weltuntergang glauben.
Um das einmal in aller Deutlichkeit zu sagen, nein, ich habe kein Verständnis dafür, dass eine fremde Nation unsere Region mit einer Dreistigkeit und Unverschämtheit verlärmt, ohne dafür jemals auch nur gerügt zu werden. Es ist eine Nation, die zu Hause genügend Wüsten hätte, um ihrem Übungsdrang zu frönen – ohne einen Menschen dabei zu stören. Aber, sie haben sich als Tummelplatz die Westpfalz auserkoren, die ohnehin schon durch den US-Kriegsflughafen Ramstein überdimensional belastet ist.
Es sei dazu noch erwähnt, dass nicht nur der heutige Tag so dramatisch verlärmt wurde. Diese Lärmhölle erleben wir täglich. Möchte ich für ein paar Stunden Ruhe haben und wie ein Mensch in anderen Regionen den Tag genießen, muss ich mich ins Auto setzen und viele Kilometer weit wegfahren. Ist das noch Lebensqualität?
Laut Grundgesetz, Art. 2 (2) hat „jeder das Recht auf körperliche Unversehrtheit“ und laut Art. 1 (1) ist „die Würde des Menschen unantastbar“. Ich fühle mich meiner körperlichen Unversehrtheit und Menschenwürde durch diese Folter beraubt, denn meine Gesundheit leidet massiv unter den Auswirkungen dieses vermeidbaren Lärms. Ist es nicht eine Herabsetzung meiner Menschenwürde, wenn man das Übungsbedürfnis einer fremden Nation über mein Leben stellt?
Es sei am Ende dieses Berichtes noch erwähnt, dass nicht nur ich, sondern unzählige andere Menschen in Westpfalz und im Saarland unter dieser täglichen Lärmhölle leiden. Das macht sich bemerkbar an den sich immer mehr steigernden Beschwerdeanrufen bei unserer Bürgerinitiative.
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