E-Mail an den saarländischen Innenminister Klaus Bouillon
Von unserem Leser Helle Stöven
Sehr geehrter Herr Bouillon,
mit Enttäuschung, Erschrecken, Unverständnis und letztendlich
Ärger habe ich Ihre Äußerungen bezüglich des militärischen
Fluglärms vom 06.06.2017 im SR Fernsehen gesehen. Man muss sich nach
Ihren Äußerungen tatsächlich fragen, auf welcher Seite Sie
eigentlich stehen. Ihre Behauptungen:
8 bis 10 Personen drangsalieren die Regierung und machen sie schlecht?
Da zähle ich mich dann mal dazu, denn ich beschwere mich fast täglich
bei der Beschwerdehotline des Luftwaffenamtes. Schreibe
E-Mails an die Landesregierung etc. Und das tue ich nicht, weil ich
irgendwen drangsalieren will, sondern weil ich durch
stundenlanges Dauergedröhne drangsaliert werde, meine Nerven
blankliegen und ich das Gefühl habe, dass unsere
Landesregierung nichts tut. Immerhin geht es hier um unsere
Gesundheit und Lebensqualität. Und da wird man dann indirekt von
Ihnen beschimpft. Traurig. Oder finden Sie es normal wenn man im
Garten sein eigenes Wort nicht versteht (sich dort eigentlich gar
nicht mehr aufhalten will), im Haus, selbst bei geschlossenen
Fenstern, den Fernseher übermäßig laut drehen muss, um die Randale
draussen nicht zu hören, man sich super teure Kopfhörer kauft um beim
Spaziergang wenigstens etwas entspannen zu können, man nachts um
22:30 von laut dröhnenden, belgischen Kampfjets geweckt wird.
Diese Aufzählung könnte ich munter weiterführen, aber, wie Sie
selber sagen, wissen Sie darüber ja Bescheid. Ich mache Sie nicht
schlecht, werfe Ihnen aber Untätigkeit und fehlende
Bürgerinformation vor. So wurde im Frühjahr ein Gespräch mit
Verteidigungsministerin von der Leyen angestrebt. Was ist
daraus geworden?
Tricksen bei den Flugstunden
Ich sehe bei den Flugstunden-Darstellungen der
Bürgerinitiative keine Trickserei. Diese Bürgerinitiative
zeigt immerhin diese Statistiken auf und informiert
Betroffene umfangreich. Das habe ich von Seiten unserer
Landesregierung noch nicht gesehen. Bei den Darstellungen wird
deutlich und für jeden verständlich zwischen Anzahl der Jets,
Dauer der Flüge etc. unterschieden. Wo bitte wird da durch einen
Rechentrick die Statistik gefälscht?
Flugaufkommen seit 2004 reduziert
Das mag vielleicht für die Luftwaffe gelten, aber sicherlich nicht für
die US Streitkräfte aus Spangdahlem. Ich wohne seit 2005 in
Niederlosheim (und ich habe es schon mehr als einmal bereut, hier ein
Haus gekauft zu haben) und hier hat sich so gut wie nichts verändert.
Einen ruhigeren Zeitraum hatten wir bislang einmal, und das war 2016,
als die US Staffel in Jordanien war.
Sie wissen was los ist …
… und reden von Transportmaschinen, die in Ramstein starten und
landen und an Ihrem Hausgiebel vorbeifliegen. Wie oft bekommen
Sie das denn mit, wenn Sie in Saarbrücken im Landtag arbeiten? Wir
hier im Nordsaarland werden diesem stundenlangem Dauergedröhne
der Kampfjets jeden Werktag ausgesetzt.
Im Gespräch bleiben mit den Bürgern, die sich belästigt fühlen
Auch davon merke ich nichts. Ich, und sicherlich auch einige
andere Betroffene, haben Ihnen schon mehr als einmal sachlich
geschrieben, aber eine Antwort oder Reaktion gab es nie. In den
Fokus gerät das Thema immer nur, wenn sich die Medien
einschalten. Und jetzt attackieren Sie eine Bürgerinitiative,
die als Einzige wirklich gute Arbeit leistet, anstatt mit Ihr zu
arbeiten. Unverständlich, einfach unverständlich. Wie schon oben
gefragt, auf welcher Seite stehen Sie? Ihr gestriger Auftritt,
vor allem die Art und Weise wie Sie sich geäußert und die BI
beschimpft haben, zeigt mir eigentlich nur, dass Sie mit diesem
Thema anscheinend überfordert sind.
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