Bisher hat man uns immer mal wieder ein Häppchen hingeworfen. Einige lärmfreie Freitagnachmittage hier, ein bisschen Zurückhaltung der Bundeswehrpiloten da und ein Juli mit einer spürbaren Reduzierung der Nutzungsstunden. Nur leider knallen die US-Piloten bei Überschallflügen wie nie zuvor, sie verlärmen seit über eine Woche fast jeden Abend, und die Bundeswehr tut nichts Spürbares dagegen – obwohl sie die Hoheit über die Übungslufträume hat und den hiesigen Übungsluftraum so lange deaktivieren könnte, bis unsere Freunde aus Spangdahlem diesen symbolischen Knall gehört haben. Die Planer in Kalkar schauen zu und winken eine Provokation nach der anderen durch. Denn die Piloten müssen ja irgendwo üben, und solange dieses Irgendwo bei anderen Leuten ist, d.h. bei uns, solange die Schreibtischtäter und die Familien der Piloten einen ruhigen Morgen, Mittag und Abend haben, ist das für alle bis auf uns eine feine Sache.
Zugegeben, ganz dumm ist die Sache nicht angestellt. Da, wo die meisten Saarländer wohnen, im Gürtel Merzig – Dillingen – Saarlouis – Saarbrücken, fliegen sie nur ganz selten, wenn mal ein Pilot nicht aufgepasst hat. Auch die Überschallknalle werden dort vermieden. Aber kann das ein Grund für die saarländische Landesregierung sein, sich wieder ein Jahr vertrösten zu lassen in der Hoffnung, dass US-Amerikaner, Belgier, Niederländer und Italiener vielleicht irgendwann von selbst auf die Idee kommen, uns weniger zuzulärmen und dafür zu Hause und über der Nordsee zu üben?
Oder wäre es jetzt an der Zeit für deutlichere Forderungen seitens der Landesregierung? Und für Gespräche mit dem Verkehrsministerium, das dem Militär den jahrzehntelang missbräuchlich genutzten Übungsluftraum wegnehmen könnte?
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