Man ist immer wieder verblüfft, wenn Menschen, die nachweislich mehrere Stunden am Tag Kampfjetlärm abbekommen, behaupten nichts zu hören. Menschlich ist das verständlich, es ist der Versuch, sich selbst zu belügen. Es mag sogar helfen, sich äußerlich weniger aufzuregen. Aber den Körper interessiert das nicht. Das Blutdruck steigt und zerstört unbehandelt alle Organe, oder man muss täglich Medikamente schlucken, die mehr oder weniger erfolgreich einige Symptome lindern.
Sich selbst zu belügen hilft auch nicht dagegen, dass Tiere durchdrehen, wenn unsere US-Freunde es mal wieder knallen lassen, und dass Kinder nicht oder schlecht einschlafen, wenn auch noch abends Kampfjets toben. Es hilft auch nicht dagegen, dass Kinder den Lehrer nicht verstehen, weil der Krach schon am Morgen anfängt. Und es hilft nicht dagegen, dass das Militär unsere Region als Lärmkloake benutzt, damit es Mensch und Tier in anderen Regionen Deutschlands besser geht.
Wir sind nach vielen Jahren politischer Arbeit so weit, dass das Problem von der Landesregierung ernstgenommen wird. Je mehr Menschen sich regelmäßig beschweren, umso weniger Jahre wird es dauern, bis sich die Situation zum Besseren ändert. Es gibt keine Alternative zur regelmäßigen Beschwerde – außer man zieht weg.
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