Sollen wir ehrlich sein? Es sind keine Zahlen, sondern die Aussage der hier lebenden Menschen, dass sie nicht mehr bereit sind, den übermäßigen Kampfjetlärm zu schlucken, den die Verursacher und Verantwortlichen bei sich und ihren Familien nicht haben wollen. Dieser Lärm muss sofort halbiert werden und mittelfristig aufhören. Was das Verteidigungsministerium und die Piloten sich und ihren Familien nicht zumuten wollen, ist niemandem zumutbar. Das hätte schon vor zehn Jahren reichen müssen, um systematische Lärmminderungsmaßnahmen zu starten.
Aber das hat dem Militär und der Politik ja nicht gereicht, denn es war so bequem, uns jeden militärischen Fluglärm vor die Füße zu kippen und gegenüber Ausländern den großzügigen Gastgeber zu spielen. Daher hat sich das Militär Kenngrößen ausgedacht: mal Flugbewegungen, mal Nutzungsstunden, mal Planungsstunden. Diese waren so lange gut, solange sie suggerierten, dass der Lärm a) hauptsächlich von der Bundeswehr und b) überall in Deutschland erzeugt wird. In dem Moment, wo wir nachgewiesen haben, dass eine Kennzahl bei uns höher ist als anderswo, oder gar steigend, ist sie auf einmal überhaupt nicht geeignet, die Lärmbelastung zu beschreiben. Da kommt es auf Flugmuster an, die man selbstverständlich weder klassifizieren noch messen kann und auf viele andere Dinge, von denen ein dummer Zivilist keine Ahnung hat.
Dann weg mit den Zahlen. Und mit dem Lärm. Das ist seit mindestens zehn Jahren überfällig. Eine Entschuldigung könnte auch nicht schaden.
Zum Archiv mit allen Artikeln