Beschwerde an das Luftfahrtamt der Bundeswehr
Von einem Leser aus Birkenheide
Es ist Abend, es ist Ruhe eingekehrt. Mit der Ruhe sinkt der Blutdruck und Entspannung kehrt ein. Somit auch die Fähigkeit die Gedanken zu ordnen und die Gefühle zu beherrschen. Dabei vergisst man, dass Ruhe eigentlich der Normalzustand sein sollte. Nur, das ist es leider nicht. Zumindest nicht bei uns in der Region.
Man fühlt sich selbst durch den terrorisierenden Lärm aus der Luft gestört, und man fühlt sich auch der Familie gegenüber verantwortlich. Man will, dass Ruhe herrscht, aber man kann selbst nichts dagegen tun. Machtlosigkeit und Verzweiflung überkommen einen. Es kommt Ärger auf und man kann sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren. Durch die Arbeit bezahlt man seine Steuer, mit der man wiederum diesen Terror finanziert. Das sind wahnwitzige Zusammenhänge.
Es ist nicht nur subjektiv zu beobachten, dass dieses Jahr viel mehr Lärm durch Kriegsflugzeuge herrscht, als noch letztes Jahr. Auf Nachfrage bekommt man fadenscheinliche Argumente zu hören, warum das so sein muss. Üben für den Ernstfall, unsichere Lage, Bedrohung, so hört man. Es ist nie die Rede davon, dass man selbst das alles möglicher Weise auch provoziert. Kriege beginnen mitunter auch schon mit Provokation.
Abgesehen davon, frage ich mich oft, ob die Menschen, die in den lärmenden Kriegsmaschinen sitzen, sich vorstellen können, was sie anrichten, wenn das was sie tun, für sie auch nur Training ist. Ich komme meist zum Schluss, da sitzen emotionslose, empathielose Personen, die nicht merken, was sie am Boden anrichten. Bei mir lösen diese Überlegungen, Abneigung aus. Ich empfinde Ärger, Wut und Ohnmacht. Besonders dann, wenn ich das Gefühl habe, meine Familie davor bewahren zu müssen. Es kann doch nicht sein, dass wir in Erwägung ziehen, von hier wegen dieses Terrors wegzuziehen. Das ist doch unsere Heimat. Was ist aus unserer Heimat geworden. Ein Kriegsgebiet. Und das noch durch fremde Streitkräfte genutzt. Schade.
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