Leserbrief an die Rheinpfalz zum Interview mit Mark „Buzz“ August
Von unserem Vorstandsmitglied Alex Mathias
Zwar wurde dem Interview mit Mark „Buzz“ August, dem Brigadegeneral der Airbase Ramstein, am 26.11.2018 eine halbe Zeitungsseite eingeräumt, dennoch kamen darin wesentliche Fakten nicht zur Sprache.
Gewiss, die F16-Kampfjets sind nicht mehr in Ramstein stationiert, sondern mittlerweile in Spangdahlem. Dies sorgt aber dennoch an zirka 220 Tagen im Jahr für durchschnittlich 4 Stunden tägliche und gesundheitsschädigende Lärmbelastung durch Kampfjetübungen in der TRA LAUTER, die eine mit fast 3 Millionen Menschen besiedelte Region in der Pfalz und im Saarland abdeckt. Daraus resultiert ein täglicher Ausstoß von bis zu 500 Tonnen CO2, den das Umweltministerium von Rheinland-Pfalz ebenso wie die Lärmbelastung stillschweigend hinnimmt.
Die Airbase in Ramstein und Spangdahlem stehen exemplarisch für massive Umweltzerstörung und -verseuchung in deren Umfeld, unter anderem durch das hochgiftige Militärkerosin JP8, Enteisungsmittel und anderen Chemikalien, auffällig hohe Krebsraten in der Bevölkerung und beim Bodenpersonal inklusive. Für Brigadegeneral August ist hingegen nur der Wald um die Airbase kleiner geworden und er huldigt verklärt dem Wachstum des weltweiten Drehkreuzes Ramstein.
Militärtransporter, die sich im Anflug auf Ramstein befinden, lassen regelmäßig über den pfälzischen Weinbergen und dem Pfälzer Wald Kerosin ab. Allerdings muss hier seitens des Militärs auch zukünftig keinerlei Auskunft über Zeitpunkt, Menge und Flugroute gegeben werden. So verpuffen die Bestrebungen, Kerosinablässe in der zivilen Luftfahrt zu reduzieren.
Auch beim Lärmschutz schwächelt der Brigadegeneral. Das lautstarke Warmlaufenlassen der Transporter-Triebwerke vor 6:00 morgens hat er ebenso übersehen (überhört?), wie die regelmäßigen, stundenlangen Schleifen, die mit 3 bis 4 Transportmaschinen im Bündel geflogen werden, um Flugstundenkontingente aufzufüllen.
„Nicht wesentlich mehr Lärm“ werden die zukünftigen 12 bis 15 Tankflugzeuge erzeugen. Bereits jetzt finden in der TRA LAUTER gehäuft stundenlange Betankungsübungen statt, bei denen überwiegend die Kampfjets der USAF ihre Tanks über unseren Köpfen leerfliegen, um die nächste Ladung abzuholen. Wo finden denn die zukünftigen Betankungen statt? Über der Nordsee? Dann gibt es keinen ersichtlichen Grund, diese Tankflugzeuge hier zu stationieren.
Komplett ausgeschwiegen wird die Rolle, die die Airbase Ramstein als Drohnen-Relaisstation erfüllt, damit fragwürdige Drohnenkriege geführt werden können. Hier dürfte einer der ganz wesentlichen Punkte liegen, wieso Ramstein eine „perfekte geografische Lage hat“, die dazu führt, dass es die Airbase „auch in Zukunft noch geben“ wird.
Dies ist jedoch kein gottgegebenes Gesetz! Der „Vertrag über den Aufenthalt ausländischer Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland“ vom 23.10.1954 wurde durch Notenwechsel mit den Stationierungsstreitkräften ab dem 25.09.1990 dahingehend ergänzt, dass die Bundesrepublik diesen mit einer Frist von 2 Jahren kündigen kann. Das bedeutet dann auch das Ende der Ramstein Airbase.
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