Beschwerde an das Luftfahrtamt der Bundeswehr und das saarländische Innenministerium
Von einer Familie aus Homburg
Diese Email wird Sie wahrscheinlich nicht überraschen. Oder vielleicht doch. Je nachdem wie Ernst Sie die Anliegen der Bürger nehmen. Es lässt sich nicht bestreiten dass wir im Saarland starkem Fluglärm durch Militärmaschinen ausgesetzt sind. Beschwerden über diesen Zustand kann man mittlerweile massig im Netz nachlesen. Und ich glaube kaum dass das alles erfunden ist. Auch wir hier in 66424 Homburg sind schon lange davon betroffen.
Transportflieger so groß und tief dass man meint sie landen im Garten, Düsenjets die sich jagen, Dauerdröhnung zu jeglichen Uhrzeiten, auch nachts. Es lohnt sich nicht zu notieren, wann geflogen wird. Man müsste eher eine Liste der Ruhe anlegen. Da hätte man so gut wie nichts zu schreiben. Welche Wahl hat man als Bürger? Auf die Versprechen hoffen dass es Begrenzungen geben wird, kann man sich nicht verlassen. Ist auch ganz klar. Es ist ein lukratives Geschäft, Militärflüge zu genehmigen. Mehr Flüge, mehr Geld. Und da drauf verzichtet keiner. Und was soll schon passieren? Bürger beschweren sich, Bürger demonstrieren, Bürger werden krank. Aber die Kasse stimmt.
Wir haben überlegt, was wir tun können. Im Prinzip nur eins. Wegziehen. Und genau das werden wir tun. Unser Haus ist verkauft. Das ist schon schlimm genug, diesen Schritt gehen zu müssen. Erschwerend kommt hinzu dass in einem doch weiten Umkreis unserer Arbeitsplätze keine ruhigen Gegenden zu finden sind, wohin man ziehen könnte. Wir müssen nun Fahrtzeiten weit über einer Stunde in Kauf nehmen um einen evtl. ruhigeren Ort zu bewohnen. Nur wie lange wird es dort ruhig bleiben? Wir investieren jetzt viel Geld für Umzug und Neukauf eines Hauses, verfahren viel Benzin, es geht viel Zeit durch die Fahrerei verloren, um dann vielleicht in ein paar Jahren das gleiche Szenario dort zu haben.
Es ist einfach nur zum Heulen und Verzweifeln. Ich und mein Mann sind mit den Nerven am Ende und müssen kapitulieren. Ich verneige mich vor Ihnen. Sie haben es wirklich geschafft, 2 Menschen ans Limit zu bringen an einen Punkt von dem wir niemals gedacht hätten, den zu erreichen. Großes Kino, Manege frei, bis der Wille gebrochen ist. Ich bin mir sicher, dass Sie und Ihre Reihen dies weiterhin schaffen werden. Ich wünsche niemandem was Böses. Aber ich hoffe sehr, dass auch Sie auch in den Genuss kommen und diesen Punkt mit Hilfe des Militärs erreichen werden. Vielleicht verstehen Sie dann, was in den Bürgern vorgeht. Ich wünsche Ihnen dennoch eine angenehme Weihnachtszeit; erholsame und ruhige Weihnachtszeit wäre wirklich der falsche Ausdruck, weil genau die werden wir und viele andere sicherlich nicht haben.
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