Schreiben an die Bundeskanzlerin, die Bundesverteidigungsministerin und andere Politiker
Von Lesern aus Kaiserslautern
Eine weitere Woche des Lärmterrors ist vorüber – wobei wir zuvor noch keine so extreme Woche erleben mussten. Wir leben in Kaiserslautern im Ortsteil Einsiedlerhof – die Einflugschneise der Airbase Ramstein ist dabei nur etwas mehr als einen Kilometer entfernt. Normalerweise leiden wir „nur“ unter den alltäglichen bzw. vor allem auch bis weit in die Abendstunden andauernden Platzrunden der C130-Maschinen, die ja in keiner offiziellen bzw. veröffentlichten Statistik des Luftfahrtamtes der Bundeswehr auftauchen. Scheinbar haben die externen Berater der Verteidigungsministerin hier das Prinzip „traue nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast“ erfolgreich eingeführt.
Es ist erschreckend, dass die angeblichen Profipiloten der US-Luftwaffe so viele Kreise zum Üben fliegen müssen – und diese Flugamateure sollen uns im Ernstfall verteidigen? Die abendlichen über Stunden andauernden Platzrunden (bis nach 21 Uhr) verlärmen uns jegliche Feierabenderholung – Terror pur. Diese Woche wurde das – wir hatten uns tatsächlich erdreistet, „Erholungsurlaub“ zu nehmen und nicht wegzufahren – jedoch noch getoppt. Mehrere Tage lang von morgens bis abends zusätzlich noch ständige F16-Anflüge inklusive Durchstarten – gemessene Lautstärke an unserer Terrassentür: 98 dB. Für die Menschen unter den Empfängern, welche keine Vorstellung davon haben, was das bedeutet: Das ist gleichwertig zu einer direkt an einem vorbeifahrenden U-Bahn bzw. bei vielen MP3-Playern die mögliche Maximallautstärke – einfach unerträglich!
Sämtliche Berufspolitiker und/oder Behörden welche wir bisher angeschrieben haben, antworten mit Textbausteinen aus der Schublade und verstecken sich hinter Schlagworten wie „Bündnisverpflichtung“ oder dem angeblich ach so hohen Wirtschaftsfaktor der Amerikaner für die Region. Gerade das mit dem Wirtschaftsfaktor wird dann natürlich nie mit Fakten belegt, weil es dazu keine Zahlen gibt. Ist deswegen Kaiserslautern so hoch verschuldet? Hängt die Stadt somit bereits am Tropf der Amerikaner? Das wäre eine Bankrotterklärung für die Lokalpolitik der letzten 30 Jahre! In Koblenz als ehemals größter Garnisonsstadt Europas dachte man auch, dass die Stadt mit der Schließung der ganzen Bundeswehrkasernen kaputtgehen würde – dort haben die Lokalpolitiker über die letzten 20 Jahre erfolgreich das Gegenteil bewiesen!
Ducken auch Sie sich weg? Wollen auch Sie dieses Thema bis zum Ende Ihrer Amtszeit aussitzen? Oder hat jemand von Ihnen den Mut, auf dieses Schreiben ohne die üblichen Sprachhülsen und Textbausteine ganz konkret zu antworten? Ich bezweifle es!
Wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, sind sowohl die Bürgerinitiative wie auch die regionale Presse im Empfängerkreis dieser Mail – gerne darf diese Mail durch die Bürgerinitiative veröffentlicht bzw. in der Rheinpfalz als Leserbrief / offener Brief veröffentlich werden – und der SWR darf selbstverständlich bei Interesse gerne Kontakt mit uns aufnehmen.
Unten an dieser Mail angehängt finden Sie die Liste mit den 583 von der Bürgerinitiative dokumentierten Kampfjet- und Transporterüberflüge unseren Ortsteil betreffend von dieser Woche Montag bis Freitag. Ja – 583! Reicht das, um Ihnen zu verdeutlichen, unter welcher täglichen Lärmbelastung die Bevölkerung in und um Kaiserslautern leidet? Werden Sie endlich aktiv? Oder wollen Sie uns zeigen, dass Sie keinerlei Interesse an den Problemen der steuerzahlenden Bevölkerung und Ihrer potentiellen Wähler haben? Gerne zeigen wir Ihnen dann bei den nächsten Wahlen, dass wir keinerlei Interesse an Ihrer Wiederwahl haben.
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