Beschwerden Betroffener an Militär und Politik
Aus Birkenheide: Wieder ist einer vom Himmel gefallen. Wieder haben wir Glück gehabt. Wieder kam zum Glück kein Unschuldiger zu Schaden. Wieder wird diskutiert, spekuliert, berichtet und erklärt. Wieder versucht jeder seinen Standpunkt gut darzustellen. Eine ganz große Ausnahme diesmal ist die ehrliche Erklärung des USAF Offiziers, in dem er erklärte, der Absturz des Kampfjets sei unkontrolliert gewesen. Hut ab, doch wird er wegen seiner Ehrlichkeit wahrscheinlich Konsequenzen erfahren. Unkontrollierter Absturz bedeutet nämlich, es hätte jeden, überall treffen können. Zum Glück traf es keine Stadt und keine Menschen. Dieses Mal. Was passiert das nächste Mal? Werden wir das nächste Mal wieder Glück haben? In den Tagen nach dem Absturz der F16 in der Eifel ist es am Himmel relativ ruhig geblieben, mit Ausnahmen. Auch wenn die USAF meldet, ihre F16 aus Spangdahlem bleiben vorerst am Boden, dröhnen andere Kampfjets umher. National und international, ohne Rücksicht, ohne ein Empfinden für die Bevölkerung. Empathie geht anders. Auch Politik geht anders. Hier hätte die Öffentlichkeit, also wir, die Bürger, seitens der Landesregierung, wenn nicht sogar des zuständigen Bundesministeriums eine Stellungnahme erwartet. Nichts war bisher zu hören. Das Schweigen der Behörden ist insofern verständlich, als man nicht weiß, was man zu der Katastrophe sagen soll. Sollte eine sachliche Stellungnahme erfolgen, gar eine Entschuldigung? Sollte man Versprechen abgeben, zum Beispiel keine Übungsflüge über bewohntem Gebiet mehr zuzulassen? Oder gar versprechen, in Zukunft keine Gefährdung durch Kampfjets mehr zu dulden, zum Schutz der Bevölkerung. Die Bevölkerung erwartet derzeit keine Untersuchungsergebnisse des Absturzes, die Menschen erwarten lediglich das Verständnis seitens der zuständigen Volksvertreter, für die Angst die sie haben, nicht noch einmal solch eine Katastrophe erleben zu müsse, möglicherweise mit schlimmerem Ausgang. Das Schweigen der Behörden scheint mittlerweile symptomatisch zu sein. Wegducken, weglächeln, Kopf in den Sand stecken. Noch stehen keine Wahlen an, also kein Handlungsbedarf. Politik mit vernünftiger Kommunikation geht anders.
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