Die Einschätzung vieler ernstzunehmender Leute, dass sich die Sicherheitslage in der Welt zum Negativen entwickelt hat, ist richtig. Daran ist das Militär schuld, vor allem die US-geführte NATO. Das Perverse daran ist, dass die Bundeswehr den angerichteten Schaden als Vorwand vor sich herträgt, wachsen zu müssen, mehr Geld zu brauchen, die eigenen Bürger immer mehr zu misshandeln, für die USA Russland zu provozieren und überall in der Welt Kriege für die transatlantischen Freunde zu führen – kurz: um noch mehr Schaden anzurichten.
Noch ist die Bundeswehr eine Parlamentsarmee. Aber Wachstum und erhoffter Einfluss gemischt mit einer Militärbegeisterung der großen Volksparteien sind der Startschuss für eine Militärherrschaft, die eine zivile Regierung nur noch als Verwalter duldet. Heute fragt man nicht mehr „Wollt ihr Butter oder Bomben?“ Heute erhöht man den deutschen Militärhaushalt auf Wunsch der USA und zahlt genausoviel in die NATO ein wie die USA, obwohl man dort nichts zu melden hat.
Auf Vernunft innerhalb der Bundeswehr zu hoffen, ist Leichtsinn. Religionsähnlicher Fanatismus, den „Auftrag“ zu erfüllen, und eine organisierte Verantwortungslosigkeit sind das Gegenteil von Vernunft. Deshalb treten Militärs (noch) betont vernünftig auf. Dem Bürger wird die adrette, ordentlich gekämmte und gebügelte Seite des Krieges präsentiert.
Die Politiker, die die Schrecken des Krieges noch erlebt haben, sind weggestorben. Für die Nachfolgenden ist Krieg immer weit weg und gar nicht so schlimm. Wer nicht will, dass alles im Bomben- und Raketenhagel vor die Hunde geht, sollte sich eine neue Regierung wählen, die Angriffskriegen abschwört, statt diese Gebote im Grundgesetz verschimmeln zu lassen – solange er noch wählen darf.
Zum Archiv mit allen Artikeln