Wie gleichmäßig ist der Kampfjetlärm in Deutschland verteilt?
Wir haben schon viel Transparenz bei der Belastung mit militärischem Fluglärm geschaffen – mehr als der Bundeswehr lieb ist. Vor allem legt man im Verteidigungsministerium großen Wert auf die Verschleierung, dass die fast ausschließlich im hiesigen Übungsluftraum fliegende US Air Force mit mehr Maschinen gleichzeitig unterwegs ist als andere. Nirgendwo lärmen so viele Maschinen gleichzeitig wie bei uns. Das sollen aber weder wir noch unsere Landespolitiker wissen.
Dafür hat sich das Luftfahrtamt die Größe „Flüge“ ausgedacht, in der es 16 US-Kampfjets bei uns genauso zu einem einzigen „Flug“ zusammenfasst wie 4 Eurofighter in einem anderen Übungsluftraum. Deswegen weigert es sich auch, die summierte Anzahl der Flugstunden zu berichten. Lediglich die Nutzungsstunden, also die Zeit, in der die Übungslufträume gebucht sind, findet man in den offiziellen Statistiken. Damit wird gleich mehrfach beschissen:
Um mit einem Blick zu sehen, ob die Beteuerungen ernst gemeint sind, den Kampfjetlärm wenigstens gleichmäßig in den Übungslufträumen zu verteilen, visualisieren wir ab sofort die Überflüge über ganz Deutschland und einem Teil der Nachbarländer.
Das Militär hat allerlei Tricks auf Lager, um die Datenerhebung zu erschweren. Die einen nutzen regelwidrig dieselbe Hex-Kennung mit mehreren Maschinen gleichzeitig, die anderen erfinden ständig neue, tauschen sie munter zwischen unterschiedlichen Flugzeugtypen aus oder schalten die Mode-S-Transponder einfach aus – natürlich nur aus militärischer Notwendigkeit, keinesfalls wegen Zivilisten, die wissen wollen, wer ihnen das Leben mit konzentriertem Lärm zur Hölle macht.
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